1.Mai

1.Mai

Frühstück, „Lebenzeichen“ hören, Gartenmobiliar auf die Terrasse stellen, in der Sonne Kaffee trinken, mit dem Hund durch die Frühlingslandschaft spazieren, immer wieder Fahrradfahrern begegnend, Spargel zum Mittag-essen, ein Nickerchen in der Sonne und dann die Idee, mal zu sehen, was auf dem grünen Hügel so los ist. Seit ich in Recklinghausen lebe, und das ist schon länger so, bin ich am 1. Mai noch nie dort gewesen. „Mama, das ist nichts für dich!“ haben mir meine Jungs vor Jahren gesagt. Heute wollte ich mir…

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Perfektionismus oder Vervollkommnung?

Perfektionismus oder Vervollkommnung?

In der heutigen Sendung „Sind wir gut genug?“ aus der WDR 3 Reihe „Lebenszeichen“ geht um „unseren  Drang nach Perfektionismus“. Wann ist er sinnvoll, ja sogar lebensnotwendig – etwa wenn ein Chirurg am OP-Tisch steht oder Organisatoren eine Massenveranstaltung planen  – und wann kann er zerstörerisch sein – dann nämlich, wenn das „bemühte, übertriebene Streben nach Vollkommenheit (…) in Formelhaftem erstarrt“, wenn die Erwartungen, denen man entsprechen will, nicht mehr hinterfragt werden und somit nicht überprüft wird, ob der Perfektionismus der Vervollkomm-nung eigener Talente oder Gaben gilt oder eher gesellschaftlich geprägter…

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Tiziano Terzani, Noch eine Runde auf dem Karussell

Tiziano Terzani, Noch eine Runde auf dem Karussell

“ ‚Signor Terzani, Sie haben Krebs!‘ “ „Obwohl man weiß, wie vielen Menschen es passiert, denkt man nie, dass es einen auch selbst treffen könnte. So sah auch meine Einstellung immer aus. Daher war ich, als es mich dann traf, so wenig darauf vorbereitet, wie es jeder andere auch gewesen wäre.“ So beginnt Terzanis Buch „Vom Leben und Sterben“. Er lässt sich zunächst konventionell von Ärzten in New York behandeln, zieht sich währenddessen ganz zurück und hält nur noch zu wenigen Menschen Kontakt. Nach dem vorläufigen Ende…

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Gestern

Gestern

„Gestern war alles schöner, Die Musik in den Bäumen Der Wind in meinem Haar Und in deinen ausgestreckten Händen Die Sonne.“ (aus: Agota Kristof, Die Analphabetin, S. 24)

Agota Kristof, Die Analphabetin

Agota Kristof, Die Analphabetin

„Ich lese. Das ist wie eine Krankheit. Ich lese alles, was mir in die Hände, vor die Augen kommt: Zeitungen, Schulbücher, Plakate, auf der Straße gefundene Zettel, Kochrezepte, Kinderbücher, alles, was gedruckt ist. Ich bin vier Jahre alt.“ Diese unheilbare Krankheit wird Agota Kristof ihr Leben lang begleiten, später ist die Lust zum Schreiben ihr zusätzlicher Begleiter, dann nämlich „wenn die schlechten Tage kommen.“ Und die kommen mit dem Krieg, ihrem Aufenthalt im Internat, der sowjetischen Besatzung und den damit verbundenen „Feindes-sprachen“ Deutsch…

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Herbst im Frühling

Herbst im Frühling

Wieviel Herbst im Frühling noch vorhanden ist. Eine große Biotonne mit Laub ist es geworden und noch immer findet der Wind Blätter, die er vor sich herwehen kann. Ich mag sie nicht mehr – ihre Schutzfunktion haben sie erfüllt, nun dürfen sie zu Kompost werden. Das Grün ist nicht mehr aufzuhalten – warum auch!

Natalia Ginzburg, So ist es gewesen

Natalia Ginzburg, So ist es gewesen

Dieser Kurzroman erzählt die Geschichte der Ehe von Francesca und Alberto, die mit dem Ende beginnt: „Ich habe zu ihm gesagt: ‚Sag mir die Wahrheit‘ und er hat gesagt: ‚Welche Wahrheit?‘ und zeichnete rasch etwas in sein Notizbuch … Ich habe ihm in die Augen geschossen.“ Danach verlässt Francesca das Haus, geht spazieren und will sich anschließend stellen. Doch dann kehrt sie nach Hause zurück. „Es herrschte große Stille, und ich bemühte mich, ihr nicht zuzuhören.“ Und sie schreibt die Geschichte ihrer Beziehung…

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Julia Albrecht, Corinna Ponto, Patentöchter

Julia Albrecht, Corinna Ponto, Patentöchter

Man erinnere sich: Jürgen Ponto wird 1977 in seinem Haus in Oberursel ermordet. Susanne Albrecht, die Patentochter Jürgen Pontos, hat Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar den Zutritt zum Hause Pontos ermöglicht. Die geplante Entführung führt zur Ermordung Jürgen Pontos. Auf der Beerdigung sehen sich die beiden Familien das letzte Mal. „Deine Eltern und wir waren in diesem Moment noch eine Schicksalsgemeinschaft.“ Später wünscht die Witwe Ponto keinen Kontakt mehr zur Familie Albrecht. Etwa 30 Jahre danach nimmt Julia Albrecht Kontakt zu Jürgen Pontos Tochter Corinna auf. Sie…

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Martin Suter, Lila, lila

Martin Suter, Lila, lila

„Lila, Lila “ ist ein Roman, der thematisch in die aktuelle Diskussion über den Umgang mit geistigem Eigentum passt, obschon er bereits 2004 erschienen ist. David arbeitet als Kellner in einer Bar, in der eines Tages auch Marie auftaucht, in die er sich sofort verliebt. Sie aber nimmt ihn nur in seiner Funktion als Kellner wahr, obschon Daniel nichts unversucht lässt, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. In einem alten Nachttischchen vom Flohmarkt findet Daniel das Manuskript eines herzergreifenden, tragisch endenden Liebesromans aus den 50igern. Er scannt die…

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Silvia Bovenschen, Wie geht es Georg Laub?

Silvia Bovenschen, Wie geht es Georg Laub?

Vorsicht! Sämtliche Aussagen auf der Rückseite des Buches beziehen sich nicht auf den Roman „Wie geht es Georg Laub?“ Es ist für mich keines der Bücher „bei denen … man alle paar Seiten ein Buchzeichen einlegen“ möchte. Ich schließe mich dem letzten Satz des Romans an: „Laß uns aufhören, es ist doch ermüdend. Und auch langweilig auf die Dauer. Ja.“ Ich würde empfehlen: Fangt gar nicht erst an. Ich finde den Roman durchgängig langweilig, wirr durch verschiedene Perspektiven, die dem…

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