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Kategorie: Rezensionen

Sarah Knausenberger, Kerstin Marie Backes, Nie wieder Frühling

Sarah Knausenberger, Kerstin Marie Backes, Nie wieder Frühling

„Grandma wird immer weniger.Ich sehe es an ihren Wangen, da bilden sich Täler.Heute warte ich lange, lange. Da öffnet sie ein Auge und ihr Lächeln kommt zurück. Es hängt schief anihrem Mundwinkel. Aber es ist ihr Lächeln.“ Und es gilt ihm, ihrem Enkel, und den Pflanzen auf dem Fensterbrett. Durch’s geöffnete Fenster sieht man, wohin man auch schaut, nur Tristesse und Trostlosigkeit, obwohl es Mai ist. Nur im Zimmer der Großmutter gibt es zarte Knospen an einem Kaktus und die…

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Karin Michaëlis, Das gefährliche Alter

Karin Michaëlis, Das gefährliche Alter

„Das gefährliche Alter“ hat bei Erschienen 1910 Stürme der Entrüstung provoziert – eigentlich von allen Seiten: Ehemänner, Kritiker und auch Frauenrechtlerinnen echauffierten sich über das Buch, so dass sich die Autorin einmal bitter beklagte: “ ‚Ich werde gebissen und zerrissen, wir sind hier gegeneinander wie Wölfe, bald bin ich ganz gestorben.‘ Sie habe doch nur zeigen wollen, dass die meisten Frauen in den Wechseljahren leiden und dass sie mit der gleichen Rücksicht behandelt werden sollten wie Männer mit Zahnschmerzen.“ Das…

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Mieko Kawakami, Das gelbe Haus

Mieko Kawakami, Das gelbe Haus

„Ich würde sie nie vergessen, hatte ich gedacht, ganz gleich wo ich wohnte, ganz gleich wie alt ich würde, ganz gleich, was passierte. Doch selbst das hatte ich, ohne dass es mir bewusst gewesen wäre, bis ich ihren Namen in dem kleinen Artikel las, auf den ich zufällig gestoßen war, vergessen, wie überhaupt alles, was mit ihr zu tun hatte: ihren Namen, ihre Existenz, unsere gemeinsame Zeit und das, was wir in dieser Zeit getan hatten.“ Diesen Artikel liest Hana,…

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Angélica Lopes, Die Frauen der Familie Flores

Angélica Lopes, Die Frauen der Familie Flores

„Es war immer schon ein Akt der Auflehnung gewesen, wenn auch unsichtbar.Dass es gefährlich war, was wir taten, war uns bewusst. Und vielleicht war es genau dieses Risiko, entdeckt zu werden – so winzig es war und für andere Augen fast nicht zu erkennen, kunstvoll in die Muster unserer Stickereien verwoben -, das uns mutiger werden ließ und uns dazu brachte, immer mehr zu wagen.“ Die ersten Zeilen deuten bereits auf die inhaltliche Spannung dieses Romans hin, der aus verschiedenen…

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Volker Kutscher, Westend

Volker Kutscher, Westend

„Der vorliegende Band ist der fulminante Abschluss der großen Gereon-Rath-Reihe von Volker Kutscher, aber auch der dritte und letzte Teil unserer kleinen Serie innerhalb der Reihe der Lieblingsbücher.“ Dieser Bewertung Kat Menschiks kann ich mich anschließen. „Westend“ ist ein spannendes Lesevergnügen mit diversen überraschenden Wendungen, die das Interview Dr. Hans Singer – aufgezeichnet auf zwei C-60-Tonbandkassetten – mit dem inzwischen 72 siebzigjährigen pensionierten und in einem Seniorenheim wohnenden Kriminalkommissar a.D. Gereon Rath für die Leser:innen bereithält. Auf der zweiten Kassette…

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Hannah Lühmann, Heimat

Hannah Lühmann, Heimat

„Heimat“ ist nach „Auszeit“ der zweite Roman der ehemaligen Kulturressorleiterin der Welt und der Welt am Sonntag, die jetzt als freie Journalistin arbeitet und Romane schreibt. Wie in „Auszeit“ ist eine junge Frau Protagonistin dieses Romans, die sich mit Noah, ihrem Partner und Vater ihrer beiden Kinder und des noch Ungeborenen, in einem Neubaugebiet, weitab von der Stadt, in der Noah als Lehrer unterrichtet, ein Haus gekauft hat. Noch fühlt sich Jana in der neuen Umgebung und ihrer veränderten beruflichen…

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Jaqueline Kornmüller, 6 aus 49

Jaqueline Kornmüller, 6 aus 49

In ihrer Novelle „Das Haus verlassen“ – so passend illustriert von Kat Menschik – geht es um den Verkauf des Hauses, in dem die Ich-Erzählerin wohnt. Auch in diesem Roman geht es um ein Haus. Es ist das Hotel „Amalia“, das Lina leitet. Sie ist die Großmutter der Ich-Erzählerin und leidenschaftliche Lottospielerin, daher der Romantitel. Dieses Hotel ist Linas Lebens(t)raum, die als Küchenhilfe in einem Hotel begonnen hat und mit Umsicht und Weitsicht erkennt, dass die aufmerksame Arbeit für Gäste…

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In Sichtweite

In Sichtweite

Kalendermäßig ist das Jahr 2026 in den Buchhandlungen bereits angekommen, sozusagen in Sichtweite: Seit Jahren begleitet mich dieser Kalender. Ja, nicht immer sind alle 365 Zitate sinn-haft, zielführend, lustig, erbaulich, was weiß ich. Dennoch mag ich diesen Kalender, vor allem das Motto: Abreißen und Loslassen! Die Rückseiten dienen mir als tägliche To-Do- oder auch Einkaufslisten. Das Papier ist so gut, dass es sich auch mit Füllhalter beschreiben lässt, ohne dass die Tinte verläuft. Man muss auch gönnen können ;)

Johanna Frid, Haralds Mama

Johanna Frid, Haralds Mama

„Jemand sagte meinen Namen, im Befehlston. Nicht wie ein freundlicher Gruß, sondern wie wenn man in der Sprechstunde beim Onkologen aufgerufen wird. Ein Todesurteil. Es war nur ein Name. Die Frau, die ihn gerufen hatte, betrachtete mich mehr oder weniger lächelnd. … Ich hoffte, dass sie mich nicht umarmen würde, so in einer Art flauschiger Strafe. Das perfekte Verbrechen.“ Die eine elegant gekleidet, den cremeweißen, französischen Mantel über der Schulter drapiert, die andere in gigantischer Daunenjacke. Eine Axt in ihrer…

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Weike Wang, Die Ferien

Weike Wang, Die Ferien

Der Roman erzählt von zwei Sommerurlauben, die Keru und Nate abwechselnd mit mit ihren jeweiligen (Schwieger) Eltern in einem kleinen Ferienhaus verbringen. Da werden schnell mal die kulturellen und sozialen Unterschiede – Keru ist chinesische Amerikanerin – ihrer Herkunftsfamilien deutlich. Das, was die beiden jungen Leute aneinander faszinierend fanden, als sie sich kennenlernten, wird nun zu einem heiklen Gradmesser im Umgang mit den (Schwieger)Eltern auf der einen Seite, aber auch zwischen ihnen, denn beide sind durch die Gegenwart ihrer jeweiligen…

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