Die Ermittlungen des Tabor Süden

Die Ermittlungen des Tabor Süden

Tabor Süden, eine der Kommissarfiguren  Friedrich Anis, ermittelt immer noch auf der Vermisstenstelle der Kripo, ist immer noch der Ausnahmepolizist, ein Schweiger, der lieber zuhört als Fragen zu stellen, der Zeugen mit seinem Schweigen oft unsicher macht, der während der Vernehmungen lieber steht und auch damit irritiert.
Mir haben die Krimis allesamt gut gefallen. Der schwächste war für mich „Süden und das verkehrte Kind“ , der Klappentext verrät sehr viel, die Ermittlungen machen die Beweggründe des Kindes wegzulaufen aber nicht wirklich deutlich. Am besten finde ich „Süden und der glückliche Winkel“, eine Vermissung, die eigentlich gar keine ist. Denn der Vermisste befindet sich noch in der Stadt, läuft frei herum, geht in Ausstellungen und wird dennoch nicht wahrgenommen. Er hat sich in Anlehnung an Spitzwegs Bilder eine Parallelwelt geschaffen ganz für sich, mitten in der Stadt unter den Augen seiner Mitmenschen, dennoch unbeachtet.
Allen Krimis gemeinsam ist, dass es sich in der Regel um vermisste Personen handelt, die entweder ein völlig normales,  unauffälliges Leben geführt haben, oft so normal, dass sie in ihrer Normalität kaum jemandem aufgefallen und scheinbar ohne Grund auf und davon sind. Die Ermittlungen Südens machen dann oft Abgründe menschlicher Tragödien sichtbar, die zumeist einfach nur darin bestehen, dass Menschen merken, dass sie ihr Leben lang fremdgegangen sind, nämlich sich selbst und ihrem Leben, die sich fremd im eigenen Leben fühlen, aber immer nach Lösungen gesucht haben, dem Alleinsein, der Einsamkeit  zu entkommen. Oder es sind Menschen, die so anders sind, dass sich sich schon am Rande der Gesellschaft befinden – auf jeden Fall Außenseiter, die auch nicht dazu gehören.
Wer Interesse hat, die Süden-Krimis zu lesen, sollte sie in der Reihenfolge der Entstehung lesen. Zwar sind alle in sich abgeschlossen und verständlich, aber da das Leben des Kommissars ebenfalls thematisiert wird, sein Verhältnis zu seiner Kollegin Sonja und seinem Kollegenfreund Martin so bekommt man die Veränderungen und die Gründe dafür besser mit.
Es sind Krimis für Leser, die an eher psychologisch, gesellschaftlichen  Krimis interessiert sind, die sprachlich gut, mit Wortwitz und Wortneuschöpfungen erzählt sind. Ich find’s schade, dass ich schon alle gelesen habe. Aber der Tipp der Buchhändlerin war gut.

Friedrich Ani, Süden und ….., Knaur-Tb

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