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Kategorie: Buch-Rezensionen

Michael Köhlmeier, Die Verdorbenen

Michael Köhlmeier, Die Verdorbenen

„Heute habe ich einen Begriff: Unschuld. Wir sind unschuldig gewesen. Wobei die Schuld darin bestünde, nicht zu wissen, was man anderen antut.“ So beginnt Michael Köhlmeiers neuer Roman, der in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts in der Universitätsstadt Marburg an der Lahn spielt und von Johann erzählt, einem Studenten der Germanistik und wissenschaftlichen Politik, der sich nicht wirklich für Politik interessiert, aber „für Revolten und Revolutionen“ schon, dem Marx, Lenin, Che Guevara gefallen als Ikonen der „Strenge, Gerechtigkeit und Rache“,…

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Florentine Anders, Die Allee

Florentine Anders, Die Allee

Florentine Anders hat mit „Die Allee“ einen Roman geschrieben, der die Geschichte ihrer Familie aus wechselnden Perspektiven der Protagonisten – Hermann, Isi und Isa – erzählt und gleichzeitig die des Bauhauses und der Stadtentwicklung des östlichen Teils Berlins nach dem 2. Weltkrieg anhand ihres bekannten Großvaters Hermann Henselmanns, der als bedeutender und das Stadtbild Berlins prägender Architekt der DDR galt. Florentine Anders, die Enkelin des Architekten Herman Henselmanns, vermag es, auf interessante Weise die Familiengeschichte einzubetten in die wechselhafte Geschichte…

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günter abramowski, wer ist wir

günter abramowski, wer ist wir

„wer ist wir“ ist der neue Gedichtband Günter Abramowskis, geprägt von einer gewissen Altersmelancholie, die etwa sichtbar wird in Gedichten mit Kindheitsepisoden. Krankenhausaufenthalte „vom verstande ignoriert“ sind dann durch ein „zeitentauchen“ als „privileg des alters“ wieder da und können dichterisch verarbeitet werden: „eines tages überraschten mich im nichts-tun des altersbilder der schweren krankheit in kindertagen“ Günter Abramowski lotet in und mit seinen Gedichten die „tiefens des lebens“ aus, die „kraft der erinnerung/ vergangenheitszukunftfrei“ daherkommen. Und kommt zu der Erkenntnis, wir…

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Tommie Goerz, Im Schnee

Tommie Goerz, Im Schnee

Draußen Schnee, meine Schuhe ohne „Winterbereifung“. Da lässt es sich gut zu Hause sein, mit einem Buch auf der Couch, das vom Titel her zumindest jahreszeitlich passt und dem folgendes Zitat vorangestellt ist: „Die Weggegangenen sind überall.“ Étienne Kern, Die Entflogenen Es ist die Geschichte von Max, dem Protagonisten dieses Romans, und Schorsch, der jetzt tot ist. Beide leben schon immer in ihrem Dorf. Aber sicher ist es auch die Geschichte dieses Dorfes und seiner BewohnerInnen. „Ob der Schorsch ein…

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Arnold Zweig, De Vriendt kehrt heim

Arnold Zweig, De Vriendt kehrt heim

Der auf realen Ereignissen basierende Roman von Arnold Zweig ist das erste Mal 1932 erschienen. Der Autor gelangte bei seinen Recherchen bis nach Palästina. Es war sein letzter Roman, der in Deutschland erschienen ist, bevor der Schriftsteller Deutschland nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verließ. Arnold Zweig, laut Wikipedia nicht mit Stefan Zweig verwandt, war Sohn eines in der zionistischen Bewegung aktiven Sattlers. Vordergründig könnte man „De Vriendt kehrt heim“ als Kriminalroman lesen. De Vriendt ist holländischer Israelit und „Führer derjenigen…

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Thomas Schlesser, Monas Augen

Thomas Schlesser, Monas Augen

„Alles wurde dunkel. Wie mit einem Trauerflor bedeckt. Dann hier und da ein Aufblitzen nach Art der Flecken, die die Sonne verursacht, wenn die Augen hinter geschlossenen Lidern vergeblich auf sie starren, so wie man die Faust ballt, um einen Schmerz oder ein Gefühl auszuhalten. …‚Mama, alles ist dunkel!‘Mona war blind. Dafür schien es keinen Grund zu geben.“ Diese Blindheit ist vorübergehend, sie dauert genau dreiundsechzig Minuten. Dann kann Mona wieder sehen. Sämtliche medizinische Untersuchungen ergeben keinen Hinweis auf körperliche…

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Luisa Strömer & Eva Wünsch, Schwellenangst

Luisa Strömer & Eva Wünsch, Schwellenangst

Schon in den Neunzigern hat sich Carmen Thomas in ihrer Sendung „Hallo Ü-Wagen“ dem Thema Tod und Sterben gewidmet und in ihrem Buch „Berührungsängste. Vom Umgang mit der Leiche“ dafür plädiert, sich für das Abschiednehmen Zeit zu nehmen und es nicht einfach zu delegieren. Luisa Strömer und Eva Wünsch haben sich in einer Gemeinschaftsarbeit einem noch weiteren Spektrum gewidmet: Annäherung an einen anderen Umgang mit Sterben, Tod und Trauer – so heißt es im Untertitel. Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis verdeutlicht…

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Montserrat Roig, Als wir von den Kirschen sangen

Montserrat Roig, Als wir von den Kirschen sangen

Natalia kehrt am 2. März 1974 nach Barcelona zurück, genau an dem Tag, an dem das letzte Mal in Spanien die Todesstrafe verhängt wird. Der 25 jährige Anarchist Salvatore Puig wird per Garrotte hingerichtet. Sie ist vor der katholisch, patriarchalisch und faschistisch geprägten Gesellschaft unter dem Franco-Regime geflohen und wohnt nun bei ihrer Tante Patrícia und nicht bei ihrem Bruder, dem sie nicht verzeihen kann, wie er sie nach ihrem Schwangerschaftsabbruch behandelt hat, als er sie in die Klinik fuhr,…

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Claudia Gliemann, Nadia Faichney, Papas Seele hat Schnupfen

Claudia Gliemann, Nadia Faichney, Papas Seele hat Schnupfen

Vor zehn Jahren haben Claudia Gleimann und Nadia Faichney gemeinsam das inzwischen vielfach nominierte und preisgekrönte Bilderbuch „Papas Seele hat Schnupfen“ geschrieben und sind damit auf große Resonanz gestoßen. Jetzt – nach zehn Jahren – ist im Monterosa Verlag die Jubiläumsausgabe erschienen. Denn das Thema „Depression“ mit den Folgen auch für nicht erkrankte Familienmitglieder hat sich in diesen Jahren ja nicht von selbst „erledigt“. Im Gegenteil. Es ist aktuell wie eh und je. Diese Jubiläumsausgabe ist im Anhang ergänzt worden…

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Katja Lewina, Was ist schon für immer

Katja Lewina, Was ist schon für immer

Kann man sterben lernen?„Sterben. Ich weiß gar nicht wie das geht. Ich mache das doch auch zum ersten Mal.“ Noch geht’s nicht direkt ums Sterben für die erst vierzigjährige Autorin. Sie weiß, wie wir alle, dass wir sterben müssen – eines Tages. Was aber ist, wenn dieses „eines Tages“ aufgrund einer Diagnose in naher Zukunft, eigentlich jederzeit eintreten kann? Wenn Sterblichkeit spürbar ist, Teil des Alltags wird. Wenn der Sinn menschlichen Lebens nicht (mehr) in der Dauerhaftigkeit, in der Länge…

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