Lukas Hartmann, Finsteres Glück

Lukas Hartmann, Finsteres Glück

Die typische Wildgansrezension von „Finsteres Glück“  hat mich animiert, diesen Roman zu lesen. Ein Roman mit Tiefgang, einfach, still erzählt mit vielen, vielen Leerstellen zum Nachdenken, Grübeln über das, was erzählt wird:
Wie findet man als Psychologin Zugang zu einem Kind, das bei einem Autounfall die Eltern und zwei Geschwister verloren hat, sich an nichts mehr erinnern kann, aber genau weiß, dass es nicht zur Tante und zur Oma will, die aber beide als nächste Angehörige darauf bestehen, das Kind zu sich zu nehmen? Mit verheerenden Folgen für alle Beteiligten. Die Psychologin verliert ihre professionelle Haltung, aber gerade dadurch erhält sie Zugang zur Welt des Kindes, das unbedingt bei ihr bleiben will. Doch haben Behörden da Ermessensspielraum? Der Junge bleibt hartnäckig und erreicht, wenngleich auf Umwegen, was er will: Er darf später auf Dauer bei der Psychologin und ihren beiden Töchtern einziehen, wenn, ja wenn sie dafür sorgt, für den Jungen eine männliche Bezugsperson zu finden. Da muss der Ex dann einspringen. Und alle zusammen nähern sie sich, jeder auf seine Art und Weise, dem Jungen, der auf der Fahrt nach Colmar sich durch die Konfrontation mit der Unfallstelle wieder erinnern kann.

Lukas Hartmann, Finsteres Glück, Zürich 2011, 305 S., ISBN 978-3-257-24094-8

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