Manfred Lütz, Wie Sie unvermeidlich glücklich werden

Manfred Lütz, Wie Sie unvermeidlich glücklich werden

In seinem neuen Buch befasst sich der Autor von „Irre!- Wir behandeln die Falschen“ mit der „Psychologie des Gelingens“.

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Schon im Vorwort macht Lütz deutlich, dass es Glücksratgeber eigentlich gar nicht geben könne, sondern nur eine „Anleitung zum selbstbewussten eigenen Leben und zu einem Glück, das es nicht als allgemeines Ideal gibt, sondern nur höchstpersönlich.“

Wenn Glück also individuell und damit höchstpersönlich ist, weshalb dann noch ein weiteres Buch über Glück?
Sein Ziel ist ein „Glücksbuch, das vor Glücksbüchern warnt. Das ultimative, das letzte Glücksbuch also, das Sie lesen müssen, sodass Sie durch die Lektüre viel Zeit und viel Geld sparen.“

Im Plauderton und einer lockeren und allgemeinverständlichen Ausdrucksweise, über die sein Friseur gewacht hat, beginnt Lütz mit der Sucht nach Glück und ihrer verschiedenen stofflichen oder nicht stofflichen Gebundenheit, allesamt Unmöglichkeiten, da sie nicht zum gewünschten Ziel führen.

Anschließend nimmt er den Leser auf einen Spaziergang durch die Philosophiegeschichte mit, auf dem man dann die unterschiedlichen Vorstellungen kennenlernt, was Glück ist und wie dieses Glück erreicht werden kann. Fazit dieses Spazierganges: Es gibt keine Einigkeit darüber, was Glück ist, aber darüber, dass es allgemeingültige Grenzen menschlicher Existenz gibt, nämlich Tod, Leid, Kampf und Schuld, die die Frage aufwerfen, ob man angesichts dieser existenziellen Gegebenheiten überhaupt Glück finden kann.

Anhand ausgewählter Beispiele erzählt er von Menschen in Grenzsituationen, die dennoch ihr Leben als glücklich bezeichnen. Auch wie es auf gar keinen Fall geht, erfährt der Leser ziemlich plastisch, der bis dahin die Geduld noch nicht verloren hat. Denn er wird sich auch noch mit der Unterscheidung befassen müssen, was ein gelingendes Leben im Unterschied zu einem nur erfolgreichen Leben ist.

Im letzten Kapitel „Des Rätsels Lösung. Eine kleine Anleitung zum großen Glück“ liest man dann, Lütz wolle die Menschen ermutigen „sich selbst und Ihre eigenen höchstpersönlichen Erfahrungen wieder ernst zu nehmen, wenn es um so etwas Wichtiges wie das Glück geht.“ Alles andere mache unglücklich.

Sein Buch ist also der Appell: „Wieder unbefangen und selbstbewusst sein Glück zu suchen.“ Indem man sich klar macht, dass es letztendlich nicht um ein erfolgreiches, sondern um ein gelingendes Leben geht. Welches Leben ein gelingendes ist, liegt dann auch wieder im Ermessen jedes Einzelnen.

Fazit: Glücksanleitungen findet man hier nicht. Das verschweigt Lütz aber auch an keiner Stelle, insofern kann man den philosophischen Spaziergang ganz gelassen mitmachen, als Anregung zur Überprüfung eigener Glücksvorstellungen. Dass man fürs eigene Denken und damit fürs eigene Leben und sein Glück selbst verantwortlich ist, ist spätestens seit der Aufklärung bekannt, scheint aber vielerorts in Vergessenheit geraten zu sein. Insofern ist das Buch sicher ein sinnvolles. Es ist vor allem gut zu lesen.

Manfred Lütz, Wie sie unvermeidlich glücklich werden. Eine Psychologie des Gelingens. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2015, 192 S., ISBN 978-3-579-07099-5

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