Rebecca C. Schnyder, Alles ist besser in der Nacht

Rebecca C. Schnyder, Alles ist besser in der Nacht

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„Im Grunde genommen sind doch alle verloren und suchen nach dem Weg oder zumindest dem Wegweiser, weil doch sonst alles scheiße ist. … Nein, ich habe kein leidvolles Schicksal hinter mir. Behütet aufgewachsen, gut, kein Vater, aber wer hat das noch dieser Tage. … Ich scheiß auf Konventionen. Mit Absicht.“

Diese Sätze Billys über sich selbst machen deutlich: Da ist eine auf der Suche. Nach sich selbst, danach wie Beziehungen gehen, jenseits von Konventionen, auf eigene Faust. Doch jenseits von Konventionen gibt es halt wenig Orientierung.

„Ich war es gewohnt, mich selbst den Abhang hinunterzustürzen, rollende Steine neben mir.“

Sie raucht, trinkt, isst kaum und das, was sie isst, erbricht sie wieder. Doch das macht ihr (scheinbar) alles nichts. Ihrer besorgten Mutter stößt sie ständig vor den den Kopf – auch eine Form der Rebellion. Nur Guen, eine Freundin, die sie „Kerl“ nennt, darf es wagen, mit ihr Klartext zu reden. „Blut schafft keine Familie. Meine war Guen. Fertig.“

Und dann verliebt sich Billy in Noe, in einen mit „Scheißschuhen und einem Zauberlächeln„, der sich von ihrer ruppigen Art nicht abschrecken lässt. „Mit Noe war die ermüdende Langeweile aus mir entschwunden.“ Doch: Kann das gut gehen und wenn ja, wie lange? „Alles in mir war zerfallen, abgefallen, Abfall.“

Es ist ein rotzig daherkommender Jugendroman, der Billys Suche feinfühlig, nachvollziehbar, frech und spannend erzählt, sodass der Roman schnell gelesen ist. Überaus lesenswert!

Rebecca C. Schnyder, Alles ist besser in der Nacht. Roman, Dörlemann Verlag, Zürich 2016, 175 S., ISBN 978-3-03820-028-4

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