Besuch auf dem Zauberberg

Besuch auf dem Zauberberg


Die Welt wird klein und eng, wenn man richtig krank ist. Sie reduziert sich auf das Wesentliche.

Bisher war habe ich mich des öfteren „nicht gesund“, „nicht so ganz fit“, „kränklich“ gefühlt. Aber das, was man als krank bezeichnet, kenne ich nicht wirklich. Die Grippe kam – unangekündigt – über Nacht. Ich musste zumindest nicht lang überlegen, ob ich aufstehe oder nicht, ob ich nun krank bin oder nicht. Es ging einfach nicht.

Also, auch ganz einfach: Wer krank ist, bleibt solange im Bett, bis er nicht mehr krank ist.

Aber irgendwann habe ich dann doch mitbekommen, dass es draußen sonnig wurde. Und ich sollte drinnen liegen? Für mich keine Option. Ich habe mein Bettzeug, samt Wärmflasche mit auf die überdachte Terrasse genommen, mich auf meiner Liege, dick mit Fellen belegt, warm eingemummelt und dort geschlafen – Kam mir vor wie einer der Insassen von Thomas Manns „Zauberberg“, die auch Stunden bei jedem Wetter draußen gelegen haben.

Wenn man nicht gerade schläft, kommt man ins Lauschen, was da alles so unterwegs ist und auf sich aufmerksam machen will.
Der Frühling ist nicht mehr zu überhören. Die Kiebitze auf dem Feld hinterm Haus scheinen zurück zu sein, gesehen habe ich sie noch nicht mit ihren halsbrecherischen Flügen, aber gehört habe ich sie schon.

Die Biene auf dem Foto oben brauchte offensichtlich eine längere Pause. Denn sie hat eine Weile dort gesessen.
Die brauche ich in den nächsten Tagen, bei dem, was ich dann mittlerweile wieder kann, definitiv auch. Krankheit macht über die Maßen schlapp. Aber step bei step wird es wieder. Da halte ich es dann wiederum mit Beppo dem Straßenkehrer in Michael Endes „Momo“. Ist doch schön, wenn man auf Gelesenes zurückgreifen kann, in Zeiten, in denen Lesen selbst mir nicht möglich war.

Euch ein erholsames, gesundes Wochenende!

5 Gedanken zu „Besuch auf dem Zauberberg

  1. Oh, du Arme! Und ich dachte, du seist in den Ferien, frischvergnügt und unternehmungslustig.
    So eine Grippe ist wirklich fies – und „nachtragend“.
    Ich wünsche dir von Herzen gute Besserung! Und bald wieder viel Elan und Leselust!
    Alles Liebe,
    Brigitte

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