Die Brille

Korf liest gerne schnell und viel;
darum widert ihn das Spiel
all des zwölfmal unerbetnen
Ausgewalzten, Breitgetretnen.
Meistes ist in sechs bis acht
Wörtern völlig abgemacht,
und in ebensoviel Sätzen
läßt sich Bandwurmweisheit schwätzen.
Es erfindet drum sein Geist
etwas, was ihn dem entreißt:
Brillen, deren Energieen
ihm den Text – zusammenziehen!
Beispielsweise dies Gedicht
läse, so bebrillt, man – nicht!
Dreiunddreißig seinesgleichen
gäben erst – Ein – Fragezeichen!!
(Christian Morgenstern)
2 Gedanken zu „Die Brille“
Ich bin auch sehr fürs Zusammenziehen.
Schon Voltaire schrieb: „Alles Heitere sollte kurz sein, aber alles Ernste auch.“
In diesem Sinne sollten mehr Schreibende solche Brillen aufsetzen. :–)
Eine lieben, kurzen Gruss,
Brigitte
Oder: In der Kürze liegt die Würze ;)
Auf jeden Fall bin ich als Leseratte froh, dass es Brillen gibt.
Liebe Grüße