
Räume(n)
„Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten“
Dieser Vers aus dem bekannten Gedicht von Hermann Hesse ist mir im Moment Leitmotiv – nein nicht Leidmotiv – für den längst überfälligen „Frühjahrsputz“.
Fensterputzen und immer wieder staunend feststellen, welche „Brühe“ innen an den Fenstern herunterläuft, verursacht durch Ofen und Kerzen, die im Winter die Dunkelheit erhellen und auch meist gegen depressive Verstimmungen helfen.
Anschließend sind die Vorhänge dran.
Und da sind ja auch noch die Schränke von innen, die auch ab und zu beachtet werden wollen.
Vor allem die „Pröddelschubladen“, in denen alles landet, „was man mal brauchen kann“, also verwahrt werden muss, ohne einen festen Platz zu haben – außer in der Pröddelschublade. Meine befinden sich in der Küche.
Ab und an finden sich dann tatsächlich Gegenstände, die man zu suchen aufgegeben hat: Freude darüber, dass man sie wieder hat, den Ärger vermeidend, wenn man sie bereits ersetzt hat.
Und dann sind da noch die Dinge, die Erinnerungen aufploppen lassen:

Etwa dieser „Milchwecker“, den man in einen Topf legt, wenn man Milch aufkochen will, muss. Das war regelmäßig der Fall, als meine Söhne noch klein waren. Da ich immer damit rechen musste, in meinen Arbeiten unterbrochen zu werden, habe ich den in Marburg in einem Lädchen gekauft, in dem es alles für den Haushalt gab, verkauft von einer liebenswerten Inhaberin, die für alle ein offenes Ohr hatte. In Marburg eine Institution. Ihr Lädchen war ein Stöberparadies, in dem es Gegenstände gab, die man noch nicht kannte und von denen man nicht wußte, dass man sie gut brauchen konnte ;) So wie diese Milchwecker.
Ich mag es, Gegenstände aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang zu nehmen und andere dafür zu schaffen. Zuerst wollte ich diesen Milchweckern die Sammlung fürs Sozialkaufhaus geben. Doch jetzt suche ich erst einmal nach neuen.
Mal sehen. Ich lasse mich da gern von mir überraschen.
8 Gedanken zu „Räume(n)“
Wie fleissig du bist!
Ich schiebe jeweils einiges vor mir her beim Frühlingsputz. :–)
An den Milchwecker erinnere ich mich auch noch vage. Hat der nicht geklappert in der Pfanne, sobald die Milch heiss war und bald überzukochen drohte?
Ja, dafür findest du sicher ein feines Plätzchen.
Einen lieben Morgengruss, Brigitte
Genau so, das war seine Funktion zu klappern, bevor die Milch blitzartig überkochen konnte.
Es ist den Winter über einfach zu viel liegen geblieben und ich mag es klar – in jeder Hinsicht. Da führt des öfteren die äußere Klarheit in eine innere und umgekehrt.
„Aufgeräumte“ Grüße ;)
Ach ja, der Frühjahrsputz! Damit habe ich so überhaupt keine Freude, aber muss ja sein. Vor allem Fensterputzen mag ich überhaupt nicht.
Das Angesammelte und nicht mehr Gebrauchte versuche ich immer wieder abzugeben. Bei Büchern klappt das ja schon mal sehr gut.
Von diesem Milchwecker habe ich zum ersten Mal bei Dir gelesen :-) Klingt wie eine sinnvolle Anschaffung.
Weiterhin frohes Schaffen, liebe Grüße!
Mein Steckenpferd ist der Frühjahrsputz auch nicht, Putzen generell nicht. Aber ab und an leider not-wendig.
Für das Angesammelte habe ich eine große Kiste, die ich immer dann leere, wenn das hiesige Sozialkaufhaus -meist einmal im Monat – eine Sammlung durchführt.
Ganz praktisch!
Liebe Grüße
Ginge das Teil, von dem ich nie zuvor hörte, nicht auch als Seifenschale?
Gruß von Sonja
Für Gästeseifenstücke sicher – gute Idee!
oje oje. frühjahrsputz. uuuh. also hier wär auch so einiges… ach, hat noch zeit…
dieser milchwecker ist ja klasse, sowas hab ich noch nie gesehen. was es alles gibt!
lieber gruß
‚Sylvia
Er hat mir jahre über gute Dienste geleistet.
Nun hat er als Wecker ausgedient ;)
Sei lieb gegrüßt