Räumen

Räumen

Die neuen Regale fürs Arbeitszimmer – bestellt noch im letzten Jahr – sind fertig und sollen geliefert werden. D.h. die alten Regale müssen ausgeräumt, demontiert und weggeschafft, die Regalinhalte zwischengelagert werden.

Vorprogrammiertes Chaos?!

Zwischendurch mache ich mir immer wieder klar: Das ist nur das Chaos vor der neuen Ordnung! Was finde ich da nicht alles wieder, Dinge, deren Suche ich inzwischen aufgegeben habe, die ich mittlerweile auch gar nicht mehr brauche. Das kann dann definitiv weg, eine einfach zu fällende Entscheidung.

Staunen über die Vielfalt und Mengen gelesener Bücher, bearbeitet oder auch nicht. Welche Bücher dürfen wieder ins Arbeitszimmer, welche müssen draußen bleiben? Wonach entscheide ich das? Was davon brauche ich noch – und wofür?

Und dann sind da auch noch Tagebücher, Kopien meiner beiden Staatsexamensarbeiten, alte Briefwechsel! Will ich das alles aufbewahren, für wen, wozu?
Oder kann das weg, als Verabschiedung von dem, was war, wer ich war?

Und so manches lässt Erinnerungen aufploppen:
an die Fahrten, um die Regale nach Hause zu transportieren, die Kraft, die Energie, die ich damals noch hatte, das alles zu „wuppen“, die vielen Umzüge, die die Regale überstanden haben, besser sind sie davon allerdings nicht geworden,
an das Brüten über den Staatsarbeiten, alles noch mit der manuellen Schreibmaschine geschrieben mit Durchschlagpapier, Tippex und Rasierklingen immer in Reichweite, in der Hoffnung, die Seite nicht komplett noch einmal schreiben zu müssen. Ist es dann gut gegangen, stellte ich nicht nur einmal fest, dass die Anmerkungen nicht mehr auf die Seite passten. Papier rausziehen, neue einlegen und noch einmal von vorn. Habe das Klingeln der Schreibmaschine noch heute ab und zu im Ohr.

Ich habe beschlossen: Ich werde mehrere Stapel machen
– einen für die Dinge, von denen ich mich definitiv trennen kann und möchte
– einen für die Dinge, die wieder ins AZ dürfen oder auch müssen
– einen für die Dinge, die ich für eine gewisse Zeit im Keller zwischenlagere.

Ich will ja auch nichts „übers Knie“ brechen. Wenn ich im Aufräummodus bin, kann es schon mal passieren, dass ich anschließend einigen Dingen „nachtrauere“ oder mich gar ärgere, dass ich sie weggegeben habe.

Räumen ist eine insgesamt herausfordernde Tätigkeit – für mich jedenfalls.

4 Gedanken zu „Räumen

  1. Oh ja, das ist eine Herkulesarbeit.
    Lass dir Zeit dafür! Beim Wegwerfen muss man tatsächlich auf der Hut sein, um später nicht mit Bedauern an Liebgewordenes denken zu müssen.
    Viel Energie und ein glückliches Händchen, resp, zwei Arme!
    Lieben Sonntagsgruss,
    Brigitte

  2. Danke dir, inzwischen kann ich auch langsam ;), früher – beim Erledigen – war ich dann anschließend auch erledigt. Heute genieße ich – in Maßen – auch den Weg dorthin. Das ist entspannter.
    Liebe Grüße

  3. Oja, das kenne ich auch. Auch ohne dass ich neue Regale bekomme. Ich denke aber immer mal wieder an diejenigen, die ich eines Tages mit dem ganzen Kram, der es letztlich für jemand anderen ja mehrheitlich ist, zurücklasse … Mir kommt das vor wie Rechnen mit jeder Menge Unbekannten. Und das hab ich schon seinerzeit i nicht gekonnt! ;)

    Viel Erfolg! Dein Plan klingt auf jeden Fall schon mal erfolgversprechend,
    Andrea

    1. Da sind meine Kinder ziemlich schmerzfrei. Sie sagen mir immer wieder, ich solle leben, wie ich möchte. Das, was sie nicht mehr brauchen, wollen, landet im Container. Punkt.
      Das erleichtert mir so einiges, dennoch denke ich bei den beschriebenen Aktionen auch an sie.
      Liebe Grüße

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