Wenn Stille nicht aushaltbar ist

Wenn Stille nicht aushaltbar ist

(Meine aktuelle Lektüre)

Worüber reden Menschen, wenn sie Stille nicht aushalten? Meist redet eine(r) darüber, was er/ sie gerade sieht, ihm/ ihr durch den Kopf geht, oft ohne mitzubekommen, ob es den anderen interessiert, er/ sie darauf eingeht oder nicht. Nicht selten grenzt es an Übergriffigkeiten, weil’s dann in Welterklärungsversuche übergeht, die sich allerdings nicht wie Angebote anhören, sondern eher wie:
So ist die Welt.

Diese Menschen – meist sind es Männer – brauchen nicht wirklich kein Gegenüber, höchstens als Claqueur für ihre Darstellung.

Genau dann finde ich es überhaupt kein Problem, allein in einem Restaurant am Tisch zu sitzen.
Ich merke deutlich:
Ich bin mir genug.
Und wenn nicht: Ich habe stets ein Buch als Begleitung in meiner Handtasche, die immer so groß sein muss, das zumindest ein Taschenbuch darin Platz hat, neben all den anderen Notwendigkeiten.

9 Gedanken zu „Wenn Stille nicht aushaltbar ist

  1. Vielleicht kann man dieses Sichgenugsein auch bis zu einem bestimmten Grad üben.
    Du beherrschst es bestimmt sehr gut.
    Und das Buch als ständiger Begleiter leistet beste Dienste.
    Einen lieben Nachmittagsgruss,
    Brigitte

    1. Das Zurückgeworfensein auf mich selbst war zunächst sehr schmerzhaft, dann aber habe ich mit der Zeit „Schätze“ heben können.
      Und Bücher sind, seit ich lesen kann, meine treuesten Begleiter in allen Lebenslagen.
      Wünsche dir einen Tag mit vielen freudvollen Glücksmomenten.

  2. Vieles, das gesprochen wird, ist mir zuviel, weil es einfach nichts Wesentliches enthält und einfach nur die Stille unterbrechen soll. Dabei kann in Stille soviel Nähe entstehen, anstatt von distanzlosem Geplapper – aus Angst vor der Stille – zerredet zu werden.

    Wie sehr ich es schätze, wenn wortloser Zusammenklang möglich ist!
    Übergriffigkeiten habe ich ganz klar auch von Frauen erlebt, vor allem dadurch produziert, dass Frauen neugierig sind auf eine Weise, die ich nicht mag.
    Dort, wo ich mich aus so einer wortreichen Umklammerung loslösen kann, mache ich das!
    Liebe abendliche Grüße,
    C Stern

  3. „Wortreiche Umklammerung“ – diese Formulierung gefällt mir. Und du hast sicher Recht, dass einen auch Frauen mit inhaltsleerem Geplapper nerven können.
    Wünsche dir einen Tag mit essentiellen Gesprächen und/oder verbindender Stille.
    Liebe Grüße.

  4. Fühle mich von Deinen Gedanken sehr inspiriert,
    die Auswirkungen von Stille auf mein Wohlbefinden sind häufig mein Thema, ebenso wie Menschen, die nicht nachvollziehen können, dass Schweigen nicht zwingend einhergeht mit Schüchternheit. Manchmal ziehe ich mir einen imaginären Schutzmantel an, damit Sprechattacken, denen ich nicht ausweichen kann, überstanden werden können …
    Liebe Grüße!

  5. das „zugetextet werden“ kann unerträglich sein – auch die wortreiche Umklammerung kenne ich nur zu gut.. von einer Nachbarin praktiziert. Mein Mann geht einfach weiter – er hält das nicht aus. Ich hab dann mit meiner Erziehung zu kämpfen – höre mir das an und ärgere mich über mein Gegenüber, das es sich herausnimmt, so mit mir umzugehen. Mein Mann hat Recht….

    1. Dein Mann kann für sich sorgen ;)
      Ich kenne das auch, dass ich aus vermeintlicher Höflichkeit etwas aushalte, was mir so gar nicht gut tut. Inzwischen ist mir meine Lebenszeit dafür zu kostbar. Allerdings über Ich noch, liebevoll und dennoch deutlich Grenzen zu setzen, „Nein!“ zu sagen.
      Herzliche Grüße

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