Der Abgrund

Der Abgrund

Pascal sah, wo er ging, des Abgrunds Spalt.
Abgrund ist alles uns, Tat, Traum, Verlangen;
Wie oft hob sich mein Haar in starrem Bangen,
Durchschauerte mich Grauen eisig kalt!

In Höh’n und Tiefen, wo kein Ton mehr hallt,
In Ländern, furchtbar und doch voller Prangen,
Ist Gottes Hand durch meinen Schlaf gegangen,
Ein Schreckbild malend, grausam, vielgestalt.

Ich fürchte mich vorm Schlaf, dein schwarzen Tor,
Das Unheil birgt, wenn man den Weg verlor:
Die Ewigkeit blickt starr durch alle Scheiben.

Mein Geist, hintaumelnd an des Wahnsinns Sumpf,
Beneidet, was da fühllos, kalt und stumpf.
– Ach, immer bei den Zahlen, Dingen bleiben!

(Charles Baudelaire)

2 Gedanken zu „Der Abgrund

  1. Man spürt im Foto und vor allem im Wort von Baudelaire deutlich die diffuse Furcht vor den dunklen Mächten, dem Abgrund, dem Fall ins Bodenlose.
    Ein starkes Text-Bild-Duo!
    Einen lieben Gruss in einen hoffentlich nicht zu beängstigenden Tag,
    Brigitte

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert