Der scheidende Sommer

Der scheidende Sommer

(Welch ein Herbstanfang)

Der scheidende Sommer

Das gelbe Laub erzittert,
Es fallen die Blätter herab;
Ach, alles was hold und lieblich
Verwelkt und sinkt ins Grab.

Die Gipfel des Waldes umflimmert
Ein schmerzlicher Sonnenschein;
Das mögen die letzten Küsse
Des scheidenden Sommers sein.

Mir ist, als müßt ich weinen
Aus tiefstem Herzensgrund;
Dies Bild erinnert mich wieder
An unsre Abschiedsstund.

Ich mußte von dir scheiden,
Und wußte, du stürbest bald;
Ich war der scheidende Sommer,
Du warst der kranke Wald.

(Heinrich Heine)

2 Gedanken zu „Der scheidende Sommer

  1. Ach, wie traurig!
    Ja, scheiden tut weh, nicht so sehr vom Sommer als vielmehr von den Menschen, die wir lieb hatten…
    Zum Glück gibt es auch viel Tröstliches im Herbst und im Leben.
    Lieben Abendgruss,
    Brigitte

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