Die Schnecken

Die Schnecken

Rötlich dämmert es im Westen,
Und der laute Tag verklingt,
Nur daß auf den höchsten Ästen
Lieblich noch die Drossel singt.

Jetzt in dichtbelaubten Hecken,
Wo es still verborgen blieb,
Rüstet sich das Volk der Schnecken
Für den nächtlichen Betrieb.

Tastend streckt sich ihr Gehörne.
Schwach nur ist das Augenlicht.
Dennoch schon aus weiter Ferne
Wittern sie ihr Leibgericht.

Schleimig, säumig, aber stete,
Immer auf dem nächsten Pfad,
Finden sie die Gartenbeete
Mit dem schönsten Kopfsalat.

Hier vereint zu ernsten Dingen,
Bis zum Morgensonnenschein,
Nagen sie geheim und dringen
Tief ins grüne Herz hinein.

(Wilhelm Busch)

2 Gedanken zu „Die Schnecken

  1. Dieses hübsche Schneckengedicht von Busch kannte ich bisher nicht. Er beschreibt die bei allen Gartenfreunden unbeliebten Besucher wunderbar!
    Na ja, jetzt im Herbst richten sie nicht mehr zu grossen Schaden an. :-)
    Einen lieben Gruss nach einer Herbststurmnacht,
    Brigitte

  2. Schön, dass es ein für dich unbekanntes Gedicht ist.
    Für mich war es auch eine Entdeckung.
    Neue zu entdecken, ist immer wieder noch eine Motivation hier weiterzumachen.
    Ruhige Morgengrüße nach einer sehr stürmischen Nacht.

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