
Vorgefühl

Ich bin wie eine Fahne von Fernen umgeben.
Ich ahne die Winde, die kommen, und muß sie leben,
während die Dinge unten sich noch nicht rühren:
die Türen schließen noch sanft, und in den Kaminen ist Stille;
die Fenster zittern noch nicht, und der Staub ist noch schwer.
Da weiß ich die Stürme schon und bin erregt wie das Meer.
Und breite mich aus und falle in mich hinein
und werfe mich ab und bin ganz allein
in dem großen Sturm.
(Rainer Maria Rilke)
4 Gedanken zu „Vorgefühl“
meereserfahrung… stürmisch muss es sein, dort, jetzt. sogar hier windet es und stürm, dass man sich kaum noch auskennt. schade, dass ich heute noch raus muss… aber am meer wärs schön!
lieber gruß
Sylvia
Und wie, es fallen sogar Fähren aus, weil der Ostwind das Niedrigwasser aus der Fahrrinne fegt.
Da müssen Abreisende eben aufs Hochwasser warten.
Natur hautnah erleben, das ist am Meer oft spürbar.
Liebe Grüße
Sturmahnung und Sturmerfahrung.
Rilke lässt das wunderbar anschaulich werden.
Und deine Bilder dazu sind so stimmig!
Herzlich grüsst
Brigitte
Ja, Feinfühlige spüren den Sturm oft schon bei noch vorherrschendem Sonnenschein.
Doch nur wenige vermögen das so in Sprache zu fassen wie Rilke.
Herzlich freudige Sturmgrüße