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Kategorie: Gedichte

Anfang

Anfang

Es kann kein Rausch sein – oder ich wäre nichtFür diesen Stern geboren – nur so von ohngefährIn dieser tollen Welt zu nah anSeinen magnetischen Kreis gekommen. Ein Rausch wär wirklich sittlicher GrazieVollendetes Bewusstsein? – Glauben an Menschheit wärNur Spielwerk einer frohen Stunde –?Wäre dies Rausch, was ist dann das Leben? Soll ich getrennt sein ewig? – ist VorgefühlDer künftigen Vereinigung, dessen, wasWir hier für Unser schon erkannten,Aber nicht ganz noch besitzen konnten – Ist dies auch Rausch? so bliebe der Nüchternheit,Der…

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Regenbogen über den Hügeln einer anmutigen Landschaft

Regenbogen über den Hügeln einer anmutigen Landschaft

Grau und trüb und immer trüberKommt das Wetter angezogen,Blitz und Donner sind vorüber,Euch erquickt ein Regenbogen. Frohe Zeichen zu gewahrenWird der Erdkreis nimmer müde;Schon seit vielen tausend JahrenSpricht der Himmelsbogen: Friede. Aus des Regens düstrer TrübeGlänzt das Bild, das immer neue;In den Tränen zarter LiebeSpiegelt sich der Engel – Treue. Wilde Stürme, KriegeswogenRasten über Hain und Dach;Ewig doch und allgemachStellt sich her der bunte Bogen. (Johann Wolfgang von Goethe)

Der Auswanderer

Der Auswanderer

Allein, allein! – und so will ich genesen?Allein, allein! – und das der Wildnis Segen!Allein, allein! – o Gott ein einzig Wesen,Um dieses Haupt an seine Brust zu legen! In meinem Dünkel hab ich mich vermessen:„Ich will sie meiden, die mein Treiben schelten.Mir selbst genug, will ich dieses Volk vergessen;Fahr hin, o Welt – im Herzen trag ich Welten!“ Ein einzig Jahr hat meinen Stolz gebrochen;Mein Herz ist einsam, und mein Aug ist trübe.Es reut mich, was frevelnd ich gesprochen;Dem…

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Von Einsamkeit betrunken

Von Einsamkeit betrunken

Ich liege wie von Einsamkeit betrunken,Die Ufer aller Welt sind rings versunken.Ich sehe kaum hinaus vor meine Tür,Das Draußen ich noch kaum am Leibe spür‘. Ich höre nur die Sehnsucht suchend streichenUnd auf den Zehen durch die Zimmer schleichen,Sie kann durchs Ferne und durchs Nahe gehenUnd lässt nicht einen Augenblick still stehen. Sie muss mit Raubtiernüstern unstet witternUnd reibt sich ruhelos an harten Gittern.Ich seh‘ ihr Auge um mich mordend funkelnUnd spür‘ noch ihren Hungergang im Dunkeln. (Max Dauthendey)

Abends

Abends

Auf einmal musste ich singen –und ich wusste nicht warum?– Doch abends weinte ich bitterlich. Es stieg aus allen Dingenein Schmerz und der ging um– und legte sich auf mich. Stürmische Wolkendepeschen,erschreckend den Weltenraum;und die Beeren der Ebereschendie winzigen Monde am Baum. (Else Lasker-Schüler) Ups, die letzte Strophe wollte ich nicht unterschlagen. Sie ist offensichtlich nicht gespeichert worden – warum auch immer.

Erinnerung

Erinnerung

Hier will ich sitzen und ruhen An diesem lieblichen Ort, Will schweifen lassen das Auge In’s Weite von Ort zu Ort. Will stille sitzen und denken An Alles was ich geliebt, Will Alles, Alles vergessen, Was mich verletzt und betrübt. Und kann ich es denn verbannen, Woran ich nicht denken will? Wie bleibt es beim frohen Erinnern Im Herzen so öd‘ und so still! Es sind so innig verbunden In mir die Freuden und Weh’n, Daß nur vereint sie entschlummern,…

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Falter

Falter

Falter haben keine Tugend – geb‘ ich zu; Sie genießen ihre Jugend ganz schmafu! Rauben allen Blumenseelchen Glück und Ruh, Halten selbst in Lilienkelchen Rendezvous. Aber denkt, ein Falterleben, liebe Leut‘, Ist ja nur ein kurzes Schweben überm Heut‘. Darum laßt sie doch genießen, wie sie’s freut, Alles was in Wald und Wiesen schnell sich beut.