Graham Swift, Da sind wir
Worum geht es in diesem Roman? Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten. „Da sind wir“ ist mit 159 Seiten zwar nur ein relativ kurzer Roman ist, aber ein sehr vielschichtiger. Eine Frau zwischen zwei Männern oder zwei Männer lieben eine Frau – wäre ein Thema, das vielleicht auf hohe Verkaufszahlen zielt, greift aber zu kurz. Dennoch stimmt es. Jack, Conferencier in einer Show, ist mit Ronnie befreundet, der mit der attraktiven Evie, seiner Assistentin und späteren Verlobten, in…
Rotsehen
Ab und an sehe ich Rot – und das sogar gern, vor allem, wenn der Alltag grau zu sein scheint.
Vernichtende Verlassenheitsgefühle
„Wenn ich heute so zurückdenke und mich frage, was mir vielleicht ganz unmittelbar geholfen hätte, dann glaube ich, hätte es mir gut getan, wenn mich jemand ganz fest in den Arm genommen hätte. Dieses vernichtende Verlassenheitsgefühl wäre gelindert worden.“ Ich habe mich in der letzten Zeit mit den Auswirkungen der schwarzen Pädagogik und Johanna Haarer als eine prominente Vertreterin dieser Erziehungsrichtung beschäftigt, deren Werk „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“ bis ca. 1984 (!) – im Hinblick auf die…
Aufgeschnappt
Literaturtelefon
Schneckentempo
Eine Schnecke möchte den Fujiyama, den höchsten Berg Japans, besteigen.Sie fragt den Zen-Meister um Rat,der antwortet:„Geh, Schnecke, aber geh langsam.“ (Zen-Geschichte)
Rosige Aussichten – auch in Coronazeiten
Oh, wer um alle Rosen wüßte,die rings in stillen Gärten stehn –oh, wer um alle wüßte, müßtewie im Rausch durchs Leben gehen. Du brichst herein mit rauen Sinnen,als wie ein Wind in einem Wald –und wie ein Duft wehst du von hinnen,dir selbst verwandelte Gestalt. Oh, wer um alle Rosen wüßte,die rings in stillen Gärten stehn –oh, wer um alle wüßte, müßtewie im Rausch durchs Leben gehen. (Christian Morgenstern, Von den heimlichen Rosen)
Rote Rosen
Das ist vielleicht nicht gerade das Rot, das Hildegard Knef in ihrem Lied, „Für mich soll’s rote Rosen regnen, mir sollten sämtliche Wunder begegnen …“ besingt, doch mir gefällt die Anordnung der Blätter und der betörende Duft. Auch die in diesem Jahr so zahlreichen Blattläuse haben die Rosen gern, sogar zum Fressen gern. Schade, aber es ist so, es freuen sich zumindest die Ameisen darüber. Spritzen, das tue ich nicht mehr.
Grabspruch
Rose, oh reinerWiderspruch,Lust,NiemandesSchlafzu seinunter sovielLidern. (Grabspruch auf Rilkes Grab)
Die erste Rosenblüte in diesem Jahr
Die klare frische Rosenblüte streichelt mein geschlossenes Auge leicht, als legte sie noch tausend kühle Lider, eines auf das andere, über mein heißes Lid. Und tausend Schlummer breitet sie dann über meine Täuschung hin, darunter streif ich selbst umher im Duft des Labyrinths. (Rainer Maria Rilke)