Emile Vigneron, Der große Prinz

Emile Vigneron, Der große Prinz

Was macht der kleine Prinz, wenn er groß geworden ist? Dieser Frage geht der Ich-Erzähler nach, der schon mit sechs Jahren „eine großartige Laufbahn, die eines Philosophen nämlich,“ angestrebt hat. Statt im Sandkasten zu spielen, lernt er denken, hat dann aber das Problem, dass kaum jemand seine Leidenschaft mit ihm teilen will. Er stellt sich jedoch auf sein Gegenüber ein, „machte Sandkastenspiele und sprach über Kunst oder Autos.“ So bleibt er „in Gesellschaft, aber ohne jemanden, mit dem er hätte…

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Hanns-Josef Ortheil, Die Berlinreise

Hanns-Josef Ortheil, Die Berlinreise

„Die Erfindung des Lebens“ habe ich mit großer Begeisterung gelesen, das Buch über „Die große Liebe“ ebenso. Dieser „Roman eines Nachgeborenen“ hat mich nicht so begeistert. Er ist dennoch unterhaltsam und macht die Feinfühligkeit, die Beobachtungsgabe und Intelligenz des zwölfjährigen „Bubs“ deutlich, wie er sich selbst auf den Karten bezeichnet, die er der Mutter von der Berlinreise mit seinem Vater nach Hause schickt. Sie hat nicht mitkommen wollen, da Berlin für sie immer Kriegs- und Leidensort bleiben wird. Bis auf…

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Eine Woche voll trauriger Realitäten oder: Fußball ist nicht alles

Eine Woche voll trauriger Realitäten oder: Fußball ist nicht alles

„Für die Brasilianer ist es eine Woche voll trauriger Realitäten.“ (So der Reporter während des Spiels Brasilien gegen die Niederlande) Nur für die Braslilianer? Was ist: – mit dem deutsch-amerikanischen Verhältnis? – mit den Vorkommnissen zwischen Israelis und Pälestinensern? – mit den Ereignissen in der Ukraine? – mit …. Da spielen die fast täglichen Sommergewitter kaum noch eine Rolle. Aber nur für die, denen das Wetter „auf den Wecker“ geht. Für diejenigen, die ihr Hab und Gut verlieren oder zerstört…

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Rainer Malkowski, Die Gedichte

Rainer Malkowski, Die Gedichte

Nico Bleutge bezeichnet die Gedichte Malkowskis als Denkbilder, in denen Malkowski auf der Grundlage seiner Wahrnehmung von sehr alltäglichen Dingen seine Gedanken zu Stilleben formt, die über die Alltäglichkeit hinausweisen. Für mich ist dieser Gedichtband eine Entdeckung. Gedichte, die mich in ihrer Schlichtheit und gleichzeitigen Feinheit an Gedichte von Erich Fried erinnern. Die Bandbreite der Themen ist vielfältig wie das Leben. Es geht um einfache Gegenstände, um menschliche Beziehungen, um Sprache … Die folgenden drei Gedichte mögen einen Einblick in…

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Erinnerungswolke

Erinnerungswolke

Beim Anblick dieser Wolke erinnerte ich mich an Brechts Gedicht „Erinnerung an die Marie A.“, (wunderschön gesungen von Angela Winkler auf ihrer CD Ich liebe dich, kann ich nicht sagen), vor allem an die zweite Strophe: Und über uns, im schönen Sommerhimmel, war eine Wolke, die ich lange sah. Sie war sehr weiß und ungeheuer oben. Und als ich aufsah, war sie nimmer da.