Rainer Malkowski, Die Gedichte
Nico Bleutge bezeichnet die Gedichte Malkowskis als Denkbilder, in denen Malkowski auf der Grundlage seiner Wahrnehmung von sehr alltäglichen Dingen seine Gedanken zu Stilleben formt, die über die Alltäglichkeit hinausweisen.
Für mich ist dieser Gedichtband eine Entdeckung. Gedichte, die mich in ihrer Schlichtheit und gleichzeitigen Feinheit an Gedichte von Erich Fried erinnern. Die Bandbreite der Themen ist vielfältig wie das Leben. Es geht um einfache Gegenstände, um menschliche Beziehungen, um Sprache …
Die folgenden drei Gedichte mögen einen Einblick in Vielfalt und Sprachstil geben:
Kiesel
Eins zwei drei vier
Mal
schnellt der Kiesel über das Wasser.
Dann schluckt
der Teich meine Freude:
ein Stein wie tausende
auf seinem Grund
Mitten in einen Vers
Mitten in einen Vers
über die Vergeblichkeit menschlicher Beziehungen
klingelt das Telefon.
Sollen wir kommen? fragen die Freunde.
Ja, rufe ich erleichtert, ja!
Und der Vers bleibt auf dem Schreibtisch liegen,
wo er eine Weile verstaubt.
Das dritte Licht
Nach der Sonne
und nach dem Mond
– und ein kaum geringeres
kosmisches Ereignis:
der Widerschein des Alphabets
auf einem Gesicht.
Rainer Malkowksi, Die Gedichte, Mit einem Nachwort von Nico Bleutge, 2. Aufl. Göttingen 2012, ISBN 978-3-8353-0523-6
4 Gedanken zu „Rainer Malkowski, Die Gedichte“
Oh ja, bei seinen Gedichten komme ich auch ins Schwärmen!
Wunderbar, diese Beispiele! Sie sind so alltäglich und doch voller Zauber.
Lieben Sonntagmorgengruss,
Brigitte
Seine Gedichte sprechen mich auch sehr an!
liebe Grüße von Ellen!
Das freut mich!
LbG an den Bodensee hab‘ eine gute Woche!