Anna Job, Corinna Pourian, Salzige Milch

Anna Job, Corinna Pourian, Salzige Milch

„Salzige Milch“ ist wie der Untertitel bereits anzeigt, eine Erzählung in Schnipseln. Sie erzählt – manchmal in Ein-Wort-Sätzen – von einer jungen Frau, die zwischen ihrem Bedürfnis nach Freiheit und individueller Gestaltung ihres Lebens und dem nach Nähe schwankt, bis dann der „Richtige“ kommt, mit dem sie zusammenbleibt und ein Kind bekommt. Soweit wenig spektakulär, nichts Ungewöhnliches. Doch die Erzählweise ist anders, eher unkonventionell, oft indirekt und immer ergänzt durch eine dazu gehörende und passende Illustration. „Ich hör mich: ‚Lass…

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Auf dem Dorf

Auf dem Dorf

läuten morgens um 6:00 die Glocken, die Turmuhr schlägt jede Viertelstunde und dann – nach langer Zeit – höre ich wieder mal einen Kuckuck. Dazu gesellt sich natürlich auch der Hahnenschrei. Der neue Tag beginnt. Hier sehr früh. Nichts für Langschläfer: Informiert wir hier auch. Auf sehr verschiedene Arten:

Grabstein – ja oder nein?

Grabstein – ja oder nein?

Auf dem Grabstein Bertolt Brechts steht nur sein Name. Er selbst hat gesagt, er brauche keinen: „Ich benötige keinen Grabstein, aberWenn ihr einen für mich benötigtwünschte ich, es stünde darauf:Er hat Vorschläge gemacht. WirHaben sie angenommen.Durch eine solche Inschrift wärenWir alle geehrt.“ (Bertolt Brecht; Suhrkamp Verlag) Dass das Menschen sehr unterschiedlich sehen, macht mir der Gang über Friedhöfe immer wieder deutlich. Kriegsteilnehmer gewesen zu sein, scheint für diesen Verstorbenen und /oder seine Familie wichtig gewesen zu sein. Habe ich so…

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Tarjei Vesaas, Das Eis-Schloss

Tarjei Vesaas, Das Eis-Schloss

„Eine junge weiße Stirn, die durch die Dunkelheit drang. Ein elfjähriges Mädchen. Siss.Es war eigentlich erst Spätnachmittag, aber schon dunkel. Hartgefrorener Spätherbst. Sterne, aber kein Mond und kein Schnee, also auch kein Lichtschimmer – dichte Dunkelheit, trotz der Sterne. Zu beiden Seiten totenstiller Wald – mit allem, was zu dieser Zeit darin leben und frieren mochte. Siss hatte viele Gedanken, wie sie da ging, eingemummt gegen den Frost.“ So beginnt die Geschichte von Siss, die mit ihren Eltern schon lange…

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Theater

Theater

Ich gehe gern früh in den jeweiligen Konzert- oder Theatersaal, um die die Atmosphäre des sich immer stärker füllenden Raumes zu genießen, Leute in ihren oft so unterschiedlichen Outfits zu sehen, dem Stimmen der Instrumente zu lauschen und was es da sonst noch so gibt … Das letzte Mal ist mir der Refrain von Katja Ebsteins Lied „Theater“ in den Sinn gekommen; ein Ohrwurm, den ich erst bei beginnender Versnstaltung losgeworden bin: Theater, TheaterDer Vorhang geht auf, dann wird die…

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Pfingstsequenz – nicht nur Pfingsten

Pfingstsequenz – nicht nur Pfingsten

(© Kat Menschik, mit der Erlaubnis, es für friedliche Zwecke zu nutzen. Danke dafür!) Welches Morgenritual nach dem Wachwerden – egal ob mit oder ohne Wecker – bevorzugt ihr?In der Sendung Kirche im WDR erzählt Ancilla Ernstberger von ihrem. Es ist das Beten der Pfingstsequenz, aber nicht nur zu Pfingsten( ob in ganzer Länge, erinnere ich nicht mehr), sondern an jedem Morgen: Komm herab, o Heil’ger Geist,der die finstre Nacht zerreißt,strahle Licht in diese Welt. Komm, der alle Armen liebt,komm,…

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Cordelia Edvardson, Gebranntes Kind sucht das Feuer

Cordelia Edvardson, Gebranntes Kind sucht das Feuer

Über das Programm der Ruhrfestspiele bin ich auf diesen Roman gestoßen, den man nach Ansicht Daniel Kehlmanns in seinem Nachwort eher als „Lebenserinnerungen“ der Tochter von Elisabeth Langgässer bezeichnen sollte. Die Autorin selbst sagt in einem Interview: „Das Buch ist ein Roman in dem Sinn, dass es ganz bewusst künstlerisch gestaltet, jedes Wort ganz bewusst gewählt wurde.“ Als was man auch immer dieses Buch liest, es ist laut Kehlmann „eine furchtbare Lektüre“, der man eigentlich eine Triggerwarnung voranstellen sollte. Doch…

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Pfingstrose

Pfingstrose

Verhaucht sein stärkstes DüftenHat rings der bunte Flor,Und leiser in den LüftenErschallt der Vögel Chor. Des Frühlings reichstes PrangenFast ist es schon verblüht –Die zeitig aufgegangen,Die Rosen sind verblüht. Doch leuchtend will entfaltenPäonie ihre Pracht,Von hehren PfingstgewaltenIm tiefsten angefacht. Gleich einer späten Liebe,Die lang in sich geruht,Bricht sie mit mächtgem TriebeJetzt aus in Purpurglut. (Ferdinand von Saar)

Löwenzahn

Löwenzahn

Wie kommt der Löwenzahn nur zu seinem Namen?Wenig Löwe, kein Zähne sondern sanfte Zartheit, Schönheit von kurzer Dauer. Und dennoch zaubert mir der Name immer wieder ein Lächeln ins Gesicht, weil ich dann stets dieses zarte Gebilde vor Augen habe.

Häutungen

Häutungen

Erlebnissedie unter die Haut gehenmachen dünnhäutig Aus der Haut fahrensich häuten Oderneue Wege findenmit Verletzungen umzugehen Sie transformierendaran wachsen ohne sich gleichein dickes Fell zuzulegen. (© mona lisa)