
Grabstein – ja oder nein?
Auf dem Grabstein Bertolt Brechts steht nur sein Name. Er selbst hat gesagt, er brauche keinen:
„Ich benötige keinen Grabstein, aber
Wenn ihr einen für mich benötigt
wünschte ich, es stünde darauf:
Er hat Vorschläge gemacht. Wir
Haben sie angenommen.
Durch eine solche Inschrift wären
Wir alle geehrt.“
(Bertolt Brecht; Suhrkamp Verlag)
Dass das Menschen sehr unterschiedlich sehen, macht mir der Gang über Friedhöfe immer wieder deutlich. Kriegsteilnehmer gewesen zu sein, scheint für diesen Verstorbenen und /oder seine Familie wichtig gewesen zu sein. Habe ich so noch nie gesehen.

Manchmal sind Gräber ein Ort, der ganze Familien vereint, zumindest lässt das dieser Grabstein vermuten, vielleicht sind’s aber auch Kostengründe?

Sich jenseits des Regenbogens wieder treffen zu können – dieser Wunsch nach Verbundenheit wird bei diesem Grabstein eines jungen Mannes sichtbar:

Bei mir entsteht tiefe Dankbarkeit angesichts dieses Grabes, dass meine Söhne noch leben und ihren ganz eigenen Weg gehen können. Es ist keine Selbstverständlichkeit, wie man vielleicht insgeheim denkt.

Mein Mann hat sich eine Seebestattung gewünscht und bekommen. Da stellte sich die Frage nach der Grabgestaltung erst gar nicht. Ich konnte und kann noch immer gut damit leben.
6 Gedanken zu „Grabstein – ja oder nein?“
Auch ich brauche keinen Grabstein. Mein Mann ist immer bei uns und um uns herum – so sagt es meine Tochter und genauso empfinde ich es. Ein Platz auf dem Friedhof ist für viele ein Platz zu trauern – ich brauche ihn nicht.
Liebe Grüße mit bedecktem Himmel
Ja, mir geht es da wie dir .
Kann dir Sonnengrüße schicken!
Ich bin auch kein „Friedhofsmensch“. Ich fühle die Verstorbenen in meiner Nähe, wenn ich an sie denke, mich an sie erinnere. Aber da sind die Menschen wohl wirklich unterschiedlich, für viele ist es wohl hilfreich und tröstlich, einen fixen Platz (auch außerhalb des Kopfes) zu haben.
Liebe Grüße, Andrea
Dann mögen sie ihn auch haben, aber bitte die anderen nicht bemitleiden oder gar abwerten ;)
Herzliche Abendgrüße
Erst vor ein paar Tagen war ich selbst auf einem Friedhof unterwegs und habe Eindrückliches gesehen.
Du zeigst es, Menschen haben unterschiedliche Gewichtungen, was ihre Wünsche angeht. Ein Grab soll es auch für mich einmal nicht geben, ich möchte eine Naturbestattung, in den ewigen Kreislauf der Natur wieder eingebunden werden.
Sich als Kriegsteilnehmer einen Platz in der Welt zuordnen zu lassen, ist in der Tat ungewöhnlich.
Ein Regenbogen kann eine wunderbare Brücke zu den Menschen sein, die nicht mehr physisch unter uns sind.
Herzliche Morgengrüße!
Eine Schulfreundin von mir hat genau diese Variante gewählt: zurück in den Kreislauf der Natur. Sie ist in einem Friedwald begraben.
Herzliche Morgengrüße