Wäsche

Wäsche

(Es musste mal wieder sein – dieses Mal ohne die sonst vorhandenen Lichtspiele und -farben) Wäsche ist von des Menschen UmäußerungDas Innerste, also das Feinste,Und sollte immer das ReinsteSein, wie im Menschen selber die Seele. Was immer ihr fehle,Die Sauberkeit fehle ihr nie.Und schön und schöner, wenn außerdem sieNoch Wohlgeschmack, einen freien GeistUnd das Verständnis für neueste ZeitUnd für die Gesetze der EwigkeitBeweist. – Wie doch die innersten Blättchen der BlütenDie innigsten sind. –Wäsche sollst du wie dein GewissenUnd wie…

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Margaret Goldsmith, GOOD-BYE FÜR HEUTE

Margaret Goldsmith, GOOD-BYE FÜR HEUTE

Karin, Medizinstudentin im 3. Semester, lebt mit ihrer verwitweten Mutter Jean und ihrem Zwillingsbruder Erhard nach dem Tod des Vaters im ehemaligen Stadtdomizil der Familie von Tarnowitz. Freiberuflich verfasst die gebürtige Amerikanerin Theaterkritiken für französische und englische Zeitungen sowie Kolumnen mit dem Titeln „Aus dem Leben“ für eine Berliner Tageszeitung und einige Provinzblätter. Denn der ihr hinterlassene Besitz ihres Mannes ist in der Inflationszeit zu einem Nichts „geschmolzen“. Sie liebt ihre Tätigkeit und die damit verbundene Freiheit. Allein ihrer Tochter…

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Auf eine Lampe

Auf eine Lampe

Noch unverrückt, o schöne Lampe, schmückest du,An leichten Ketten zierlich aufgehangen hier,Die Decke des nun fast vergessnen Lustgemachs.Auf deiner weissen Marmorschale, deren RandDer Efeukranz von goldengrünem Erz umflicht,Schlingt fröhlich eine Kinderschar den Ringelreihn.Wie reizend alles! lachend, und ein sanfter GeistDes Ernstes doch ergossen um die ganze Form –Ein Kunstgebild der echten Art. Wer achtet sein?Was aber schön ist, selig scheint es in ihm selbst. (Eduard Mörike)

Mit der Bahn von Berlin nach Recklinghausen

Mit der Bahn von Berlin nach Recklinghausen

Das Umsteigen in Hamburg hat problemlos geklappt, der Sitzplatz ist reserviert. Also warte ich. Die Meldung, in Osnabrück werde eine Bombe entschärft, gibt es schon länger. Eine Vorstellung, was das bedeuten kann, habe ich noch nicht, genieße im Zug die untergehende Sonne: Unterwegs dann Hinweise, dass drei Haltestationen nicht angefahren werden, u.a. mein Halt in Recklinghausen. Diverse Alternativen werden angeboten. Ich kann zunächst im Zug bleiben. Beim nächsten Halt dann die Durchsage, der Zug bleibe noch eine Weile im Bahnhof,…

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O Welt in einem Ei

O Welt in einem Ei

O Welt im Ei, von HautUnd Schale rings umgeben!Wenn dich die Sonne schaut,Beginnt dein freieres Leben. Dann lebst du, wie dein Ahne will,Als Strauß, als Fisch, als Krokodil,Als Huhn ein Mehrerwachen,Ein größeres Glück und größere QualIn einem weiteren Oval.Bis neue Schalen krachen. O Welt in einem Ei,Wie Wichtiges entscheidet sich,Geht deine Wand entzwei.Vielleicht verschlingt man, kocht man dich,Ißt dich mit Senf, mit Kaviar(Störs ungezählten Eiern!). Und wenn sie Ostern feiern,Die dich verschlucken roh und gar,Dann lachen sie und spaßena conto…

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Bilder einer Ausstellung

Bilder einer Ausstellung

Alles beruht auf sich. Ich beruhe auf mir. … (Ernst Meister, die ersten beiden Verse des Gedichtes, Ausstellung) Die Ausstellung im Berliner Kraftwerk „We felt a star dying “selbst hat mich nicht besonders angesprochen, wohl aber die Location mit ihrem Industriecharme und der Möglichkeit, eigene Bilder zu kreieren.

Taube

Taube

Engel schlummern in ihnenLängst haben sie ihre Mission erfülltBriefe befördertFrieden verkündet … Längst ist der Engelschlafen gegangenin ihren Federn … (Rose Ausländer) Wohl dem, der in Tauben Engel sehen, ihre Friedensbotschaft versteht und umzusetzen vermag. Das ist mir beim Anblick dieser Taube durch denn Kopf gegangen.

Berlin

Berlin

Ich liebe dich bei Nebel und bei Nacht,wenn deine Linien ineinander schwimmen, –zumal bei Nacht, wenn deine Fenster glimmenund Menschheit dein Gestein lebendig macht. Was wüst am Tag, wird rätselvoll im Dunkel;wie Seelenburgen stehn sie mystisch da,die Häuserreihn, mit ihrem Lichtgefunkel;und Einheit ahnt, wer sonst nur Vielheit sah. Der letzte Glanz erlischt in blinden Scheiben;in seine Schachteln liegt ein Spiel geräumt;gebändigt ruht ein ungestümes Treiben,und heilig wird, was so voll Schicksal träumt. (Christian Morgenstern)

Himmelblau

Himmelblau

O Himmelblau, o Himmelblau,Hab dich so oft gesehn –Was sagst du mir heut zum ersten Mal,Wie du wunder-, wunderschön? O Vögel all, ihr Vögelein,Ich lauscht euch doch so oft –Was sagt ihr mir heut zum ersten Mal,Was ihr träumt und sehnt und hofft? Du wunderschöne Gotteswelt,Wie traut erschienst du mir –Was sagst du mir heut zum ersten Mal,Dass ich ein Teil von dir? (Ferdinand Ernst Albert Avenarius)