Arnulf Conradi, Zen und die Kunst der Vogelbeobachtung

Arnulf Conradi, Zen und die Kunst der Vogelbeobachtung

Wenn Conradi Vögel beobachtet, und das macht er seit er als Kind ein Fernglas geschenkt bekommen hat, erlebt er immer wieder eine „Identität zwischen dem Sehenden und dem, was er sieht.“ Es sind für ihn „Momente der Leichtigkeit und Schönheit.“

„Und von diesem Augenblick, diesem kostbaren Jetzt, geht eine große Ruhe aus.“

Dieses Eintauchen ins Hier und Jetzt, das Im-Moment-ganz-Dasein, das Genießen des Augenblicks – ohne Gedankenschwere – genau das macht für den Autor die Praxis des Zen aus: Es ist eine Form der Meditation, „zu der man auch die vermeintlich banalen Tätigkeiten erheben“ kann.

Für Dōgen, den Conradi zitiert, gab es „keinen Unterschied zwischen den Arbeiten des Alltags und den Übungen in der Zen-Halle.“

Mit Conradi kann man sich auf Ausflüge in die Welt des Zen und und die wunderbare der Vogelwelt begeben, weltweit. Das kunstvoll gestaltete, sehr ästhetisch anmutende Büchlein strahlt eine Tiefe und Ruhe aus, die sich beim Lesen überträgt, so dass das Lesen selbst zu einer Art Meditation werden kann, vor allem wenn man es in der Natur liest, im Park, am Meer oder wo auch immer sich Vögel aufhalten. Man kann das Lesen dann von Vogelgesängen begleiten lassen oder einfach immer wieder Pausen machen, um gezielt zu lauschen. Dazu muss man auch nicht „Birder“ sein und die Vogelstimmen zuordnen können.

Arnulf Conradi und dem Kunstmannverlag ist da ein ästhetisches, sinnliches Lesevergnügen gelungen. Man kann förmlich nachvollziehen, was der Autor beschreibt:

„Das Erlebnis, den Vogel in seiner Schönheit und Lebendigkeit wahrzunehmen, ist wie eine Senkrechte in der Zeit. In dem Moment gibt es nichts anderes, du bist ganz im Hier und Jetzt.“

Ich wünsche diesem Buch viele LeserInnen!

Arnulf Conradi, Zen und die Kunst der Vogelbeobachtung, Verlag Antje Kunstmann, München 2019, 239 S., ISBN 978-3-95614-289-5

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