Marie-Sabine Roger, Das Labyrinth der Wörter

Marie-Sabine Roger, Das Labyrinth der Wörter

„Ich habe beschlossen Margueritte zu adoptieren. Sie feiert bald ihren sechsundachtzigsten Geburtstag, da sollte man nicht allzu lange warten. Alte Leute sterben gern.“

So beginnt dieser lesenswerte Roman über die Freundschaft zwischen Germain, einem etwa vierzigjährigen Mann, der von allen belächelt wird, da er es zu nichts gebracht hat, und Margueritte, einer alten, sehr liebenswerten, aufgeschlossenen Frau, die sehr gerne liest. Sie begegnen sich im Park, als beide Tauben beobachten, einzige Gemeinsamkeit.

Und dennoch kommt es zu einer freundschaftlichen Annäherung mit angenehmen Folgen für beide:

„Dass ich Margueritte getroffen habe, hat mein Leben verändert. Jemanden zu haben, an den ich gern denke, wenn ich allein bin – jemand anders als mich selbst, meine ich -, das ist verdammt komisch. Daran bin ich nicht gewöhnt.“

Margueritte führt ihn in die Welt der Wörter, der Bücher, des Denkens ein, so dass Germain sich zunehmend genauer und feiner ausdrücken kann, da ihm einfach mehr und andere Wörter zur Verfügung stehen. Und Germain kümmert sich rührend um Margueritte, die unter zunehmender Sehschwäche leidet. Er beginnt sogar, ihr aus einem Roman vorzulesen, den er in einer Bibliothek ausgeliehen hat.

Ein wunderbar witzig, humorvoll erzählter Roman, berührend, aber nie kitschig!!

Marie-Sabine Roger, Das Labyrinth der Wörter, a.d. Französischen v. Claudia Kalscheuer, 2010 Hamburg, 207 S.

2 Gedanken zu „Marie-Sabine Roger, Das Labyrinth der Wörter

  1. Davon gibt’s auch einen Film, der ebenfalls zauberhaft ist!
    (Originaltitel: La Tête en friche) Die Regie führte Jean Becker, die Hauptrollen spielen Gérard Depardieu und Gisèle Casadesus.

    Mit lieben Sonntagabendgrüssen,
    Brigitte

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