Oliver Bottini, Im Auftrag der Väter

Oliver Bottini, Im Auftrag der Väter

Die Freiburger Hauptkommissarin Louise Bonì sucht in ihrem dritten Fall nach einem Mann, der eines Nachts bewaffnet im Garten der Familie Niemann steht und versucht, gewaltsam in ihr Haus zu gelagen. Erst als diese die Polizei ruft, verschwindet er, ein unklares Ultimatum stellend:
„Ist mein Haus, ist nu mein Haus.
Komm ich sieben Tag.“
Louise Bonì weiß schon nach relativ kurzer Zeit, wie der Mann heißt. Ihn zu stellen ist aber außerordentlich schwierig, da er offensichtlich nach einem nur für ihn stringenten Plan vorgeht, dessen Logik sie zunächst überhaupt nicht versteht, den sie dann aber in der ihr eigenen, unkonventionellen Art nachzuvollziehen sucht, indem sie sich bemüht, den Täter zu verstehen, der ihr und den übrigen Ermittlern stets einen Schritt voraus ist. Ihre Art der Ermittlung – oft am Rande der Legalität – stößt bei ihrem Vorgesetzten nicht immer auf Gegenliebe. Doch das ist Louise egal. Sie hat auch kein Problem damit, sich Dienstanweisungen zu widersetzen, wenn sie sie für unsinnig hält. Da sie den Fall in Deutschland nicht abschließen kann, fährt sie privat in das ehemalige Jugoslawien und löst ihn, indem sie den Täter seinen Plan zu Ende bringen lässt.
Der Leser erhält im Verlauf des Krimis Informationen über Donauschwaben, Spätaussiedler, Serben und Bosnier, die in der Bundesrepublik um Asyl gebeten haben, dann aber doch in ihre ehemalige Heimat zurück mussten und dort z.T. fürchterliche Schicksale erlitten, deren traumatische Auswirkungen dann wiederum in Deutschland zum Tragen kommen.
Der Krimi gibt einem als Leser zahlreiche Denkanstöße, denn Louise Bonì ist trotz ihrer Schlagfertigkeit eine z.T. in sich gekehrte Frau, sensibel, hilfsbereit und nachdenklich und trockene Alkoholikerin, was sie nicht verschweigt.
Die beiden anderen Bottini-Krimis werde ich mir in den nächsten Tagen auf jeden Fall besorgen.

Oliver Bottini, Im Auftrag der Väter, Kriminalroman, Frankfurt 2009, 444 S., ISBN 978-3-596-17267-2

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