Tatiana de Rosnay, Sarahs Schlüssel
Der Roman „Sarahs Schlüssel“ erzählt in zwei ineinander verwobenen Erzählsträngen die Geschichte des zehnjährigen jüdischen Mädchens Sarah, das im Sommer 1942 in Paris mit ihren Eltern von der französischen Polizei deportiert wird, und der in Paris lebenden amerikanischen Journalistin Julia, die für eine an Amerikanern in Paris orientierte Zeitschrift über den sechzigsten Jahrestag der Deportationen vom Velodrom d’Hiver schreiben soll.
Bei ihren Recherchen verweben sich das Schicksal der kleinen Sarah mit ihrer eigenen Geschichte und der ihrer angeheirateten Familie in Paris. Mit umwälzenden Veränderungen für das Leben der Journalistin, aus deren Ich-Perspektive der Roman geschrieben ist.
Man erfährt als Leser einiges über die Beteiligung französicher Polizisten an den Deportationen und die späteren Versuche der französischen Öffentlichkeit, diese Beteiligung auszublenden. Dass Vergangenheit, die nicht bewältigt worden ist, eine ungeheure Macht über die Gegenwart hat, wird dem Leser deutlich vor Augen geführt.
Der Roman ist in leicht zugänglicher Sprache spannend erzählt, klärt aber m.E. nur Leser auf, die von dieser Problematik überhaupt keine Ahnung haben. Die Verflechtungen der beiden weiblichen Leben ist mir ein Stück weit zu „amerikanisch“. Nur gut, dass eine weitere Verbindung der beiden Familien zum Schluss nicht als „happy end“ vorgeführt, sondern in der Schwebe gehalten wird.
Tatiana de Rosnay, Sarahs Schlüssel, aus dem Englischen von Angelika Kaps, Berlin 2008, 414 S. einschließlich Danksagung, Bibliografie und Materialien für Lesekreise, ISBN 978-3-8333-0548-1