Durchsuchen nach
Schlagwort: Rainer Maria Rilke

Zeitgenosse der Rosen

Zeitgenosse der Rosen

Sommer: für ein paar Tage der Zeitgenosse der Rosen sein; atmen, was um ihre aufgeblühten Seelen schwebt.Aus jeder, die dahinstirbt, eine Vertraute machen und diese abwesende Schwester in anderen Rosen überleben. (Rainer Maria Rilke) Noch blühen einige Rosen, am letzten Tag im August, dem letzen offiziellen Sommertag. Dennoch ist das Nahen des Herbstes spürbar, man sieht und riecht es, fühlt es, wenn morgens eine Strickjacke übergezogen werden oder zumindest ein wärmendes Tuch dabei sein muss. Dennoch: Der Herbst kann kommen, voller…

Weiterlesen Weiterlesen

Auf zum Licht

Auf zum Licht

Nur nicht im DunkelSchmählich erschlaffen!Im LichtgefunkelLeben und schaffen.Nur im VersteckeNicht müd’ versiechen,Kränkeln und kriechen —Nur das nicht!Richte und reckeAuf dich zum Licht! (Rainer Maria Rilke, 1. Strophe von „Zum Licht“)

Städtische Sommernacht

Städtische Sommernacht

Unten macht sich aller Abend grauer,und das ist schon Nacht, was da als lauerLappen sich um die Laternen hängt.Aber höher, plötzlich ungenauer, wird die leere leichte Feuermauereines Hinterhauses in die Schauereiner Nacht hinaufgedrängt,welche Vollmond hat und nichts als Mond. Und dann gleitet oben eine Weiteweiter, welche heil ist und geschont,und die Fenster an der ganzen Seitewerden weiß und unbewohnt. (Rainer Maria Rilke)

Der Träumer

Der Träumer

Es war ein Traum in meiner Seele tief.Ich horchte auf den holden Traum:ich schlief.Just ging ein Glück vorüber, als ich schlief,und wie ich träumte, hört ich nicht:es rief. IITräume scheinen mir wie Orchideen. –So wie jene sind sie bunt und reich.Aus dem Riesenstamm der Lebenssäfteziehn sie just wie jene ihre Kräfte,brüsten sich mit dem ersaugten Blute,freuen in der flüchtigen Minute,in der nächsten sind sie tot und bleich. –Und wenn Welten oben leise gehen,fühlst du’s dann nicht wie von Düften wehen?Träume…

Weiterlesen Weiterlesen

Ich habe Tote

Ich habe Tote

ICH habe Tote, und ich ließ sie hinund war erstaunt, sie so getrost zu sehn,so rasch zu Haus im Totsein, so gerecht,so anders als ihr Ruf. Nur du, du kehrstzurück; du streifst mich, du gehst um, du willstan etwas stoßen, daß es klingt von dirund dich verrät. O nimm mir nicht, was ichlangsam erlern. Ich habe recht; du irrst,wenn du gerührt zu irgendeinem Dingein Heimweh hast. Wir wandeln dieses um;es ist nicht hier, wir spiegeln es hereinaus unserm Sein, sobald…

Weiterlesen Weiterlesen

Abschied

Abschied

Wie hab ich das gefühlt was Abschied heißt.Wie weiß ichs noch: ein dunkles unverwundnesgrausames Etwas, das ein Schönverbundnesnoch einmal zeigt und hinhält und zerreißt. Wie war ich ohne Wehr, dem zuzuschauen,das, da es mich, mich rufend, gehen ließ,zurückblieb, so als wärens alle Frauenund dennoch klein und weiß und nichts als dies: Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen,ein leise Weiterwinkendes – , schon kaumerklärbar mehr: vielleicht ein Pflaumenbaum,von dem ein Kuckuck hastig abgeflogen. (Rainer Maria Rilke)

Zur Wintersonnenwende

Zur Wintersonnenwende

Kürzester Tag – längste Nacht. Danach geht es wieder aufwärts zum Licht. Verheißungsvolle Aussichten, trotz DunkelheitWarten, still sein, lauschen, schauen auf das was werden will. (© mona lisa) Ich seh so gern im Lichtgewand dort in der blauen Ätherferne allnächtig wandeln stille Sterne, ich fühle ihnen mich verwandt. Sie warens, die in frühster Zeitschon tief in meine Seele schauten, sie waren balde die Vertrauten für meine Lust und für mein Leid. Es ist – wie könnt es anders sein –mein ganzes Herze ihnen offen, und ihnen möcht…

Weiterlesen Weiterlesen