
Die Mücke

(Stechmücke pixabay)
Ein leisestes Gesurr. Auf meine Hand
Sinkt flügelschwirrend eine Mücke nieder,
Ein Hauch von einem Leib, sechs zarte Glieder —
Wo kam sie her aus winterlichem Land?
Ein Rüssel — Schlag ich zu? Missgönn ich ihr
Den Tropfen Blut, der solches Wesen nährt?
Den leichten Schmerz, den mir der Stich gewährt?
Sie handelt, wie sie muss. Bin ich ein Tier?
So stich nur zu, Du kleine Flügelseele,
Solang mein Blutgefäss Dich nähren mag,
Solang Du sorgst um Deinen kurzen Tag!
Stich zu, dass es Dir nicht an Kräften fehle!
Wir sind ja beide, Mensch wie Mücke, nichts
Als kleine Schatten eines grossen Lichts.
(Albrecht Haushofer, 17. der Moabiter Sonette)
4 Gedanken zu „Die Mücke“
Wer Mücken so liebevoll behandelt, ist ein Heiliger, eine Heilige… :–)
Davon bin ich weit entfernt.
Lieben Morgengruss, noch ohne Plagegeister,
Brigitte
Oder vielleicht auch nur ganz einsam. Haushofer hat dieses Gedicht in seiner Moabiter Todeszelle geschrieben, wo er wegen der Beteiligung am Hitlerattentat inhaftiert war und noch kurz vor Kriegsende hingerichtet wurde, als die Russen bereits Teile Berlins eingenommen hatten.
Vielleicht verändert eine solche Situation die Einstellung zum Leben und zu Mücken.
Herzliche Grüße
Ein Plagetier! Wir haben hier hunterte von diesen Stechgeistern. Ich bin übersät von ihren Stichen.
Ich mag sie nicht, obwohl ich das Foto sehr schön finde!
Grüße Luitgard
Bin auch keine Mückenfreundin.
Auf das Gesurre nachts und die Folgen der Stiche kann ich auch gut verzichten.
Und mir geht es wie dir, mit sicherem Abstand oder auf Fotos finde ich diese Wesen, aber auch Spinnen und sonstiges Getier interessant anzusehen.
Liebe Grüße