Erinnerungen

Erinnerungen

Gestern war in NRW Feiertag. Einer meiner Söhne rief mich aus einem anderen Bundesland an. Als erstes schoss mir die Frage nach dem Feiertagstarif durch den Kopf: Haben sie dort auch einen Feiertag, damit das Gespräch nicht zu teuer wird?

Doch die Zeiten, wo das Telefonieren noch Un-Summen kosten konnte, sind ja längst vorbei. Allerdings kann ich mich noch gut dran erinnern, dass ich als Studentin von einer Telefonzelle aus telefonieren musste, immer passendes Münzgeld in der Tasche, um den Automaten zu füttern, mich kurz fassen musste, um das Wesentliche loszuwerden, bevor das Münzgeld alle war. Außerdem waren diese Telefonzellen olfaktorisch auch kein Ort, an dem ich mich gern aufgehalten habe.

Oft war es auch die wartende Schlange vor der Telefonzelle, die einem beim Telefonieren zuschaute und im Zweifel auch zuhörte. Leise und dennoch deutlich zu telefonieren, das war das, was zählte und natürlich sich aufs Wichtigste zu konzentrieren.

Später als Referendarin hatte ich dann zwar ein eigenes Telefon, aber immer noch nicht allzuviel Geld. Da hatte ich es beim Mondscheintarif ab 22 Uhr mit unsichtbaren Warteschlangen zu tun, die sich durch ständiges, langdauerndes Besetztzeichen bemerkbar machten.
Punkt 22 Uhr mit dem Wählen zu beginnen – aussichtslos, besetzt, Wartezeiten kaum berechenbar. Und wenn wenn man morgens früh wieder aufstehen musste …
Auf die Idee, kurz vor 22 mit dem Wählen zu beginnen, kamen auch noch andere: also wieder besetzt, weil die Leitungen überfordert und ganze Orte nicht erreichbar waren.

Da ist das Telefonieren doch heute günstiger, einfacher und komfortabler.

6 Gedanken zu „Erinnerungen

  1. Manche Dinge und Geschehnisse, die wir erinnern, sind wie aus einer anderen Welt und hätte man sie nicht selber erlebt, würde man sie kaum glauben. :–)
    Einen lieben Sonntagsgruss,
    Brigitte

  2. oh ja, daran erinnere ich mich auch noch gut! dieser geruch. und diese niemals ausreichend vorhandenen münzen, rappel, klack… so wie jetzt ist es natürlich viel netter, bequemer. manche aber, in den öffis oder sonst irgendwo in der öffentlichkeit, nutzen ihre smartphones zum telefonieren. laut. wichtig. richtig nichtig. aber dein ohr wird damit verseucht, ständig.
    einen feinen sonntag wünscht
    Sylvia

    1. Das ist dann das das komplette Gegenteil,
      ein irres Mitteilungsbedürfnis, oft über Nichtigkeiten oder Dinge, die sonst niemanden angehen.
      Da wünsche ich mir, ich könnte meine Ohren wie meine Augen verschließen.
      Herzliche Sonntagsgrüße

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