Meditation

Meditation

Im Grenzenlosen sich zu finden,
Wird gern der Einzelne verschwinden,
Da löst sich aller Überdruß;
Statt heißem Wünschen, wildem Wollen,
Statt läst’gem Fordern, strengem Sollen,
Sich aufzugeben ist Genuß.

(Johann Wolfgang v. Goethe)

6 Gedanken zu „Meditation

  1. Ich würde zur Lektüre des ganzen Gedichtes raten, denn dann wird deutlich, dass Goethe hier nicht der Meditation das Wort redet – wie das Bild vielleicht annehmen lässt (und was mich so verwundert hat, dass ich den Ganztext gesucht habe … ;) ).

    Hier sind die beiden letzten Strophen, die ganz deutlich machen, worum es (dem Klassiker!) Goethe geht:

    Und umzuschauen das Geschaffne,
    Damit sichs nicht zum Starren waffne,
    Wirkt ewiges, lebendiges Tun.
    Und was nicht war, nun will es werden
    Zu reinen Sonnen, farbigen Erden;
    In keinem Falle darf es ruhn.

    Es soll sich regen, schaffend handeln,
    Erst sich gestalten, dann verwandeln;
    Nur scheinbar stehts Momente still.
    Das Ewige regt sich fort in allen:
    Denn alles muß in Nichts zerfallen,
    Wenn es im Sein beharren will.

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