nervöses, zaghaftes Rosa
In Murakamis drittem Band 1Q84 beschreibt er das Wollkostüm einer Grundschullehrerin, wobei die Form, der Schnitt nicht der Rede Wert sind, aber die Farbe:
„Ihr Wollkostüm war … von einem seltsamen Rosa, das wie aus den falschen Farben gemischt schien. Wahrscheinlich hatte man einen eleganteren, ruhigeren Farbton angestrebt, aber dieses Vorhaben war misslungen, und das Rosa war stattdessen von Nervosität, Zaghaftigkeit, Resignation und Melancholie getränkt, wodurch die nagelneue weiße Bluse, deren Kragen aus dem Kostüm hervorschaute, wie ein ungebetener Gast wirkte, der sich in eine Totenwache eingeschlichen hat.“
(aus: Haruki Murakami, 1Q84, S. 187)
7 Gedanken zu „nervöses, zaghaftes Rosa“
Ein undefinierbares Bauchgefühl sperrt sich in mir gegen diesen Schriftsteller!
Die ausgewählten wenigen Sätze aber gefallen mir, meinem Kunstlehrerinnen- Ich….
meinem Mit-Worten-Fotografie- Ich…
Ein Farbzeremonienmeister!
Gruss, Brigitte
Ich lese ihn ganz gern Sonja, obwohl seine Geschichten immer abgedrehter werden. Es sind meist Geschichten mit „doppeltem Boden“, das muss man mögen, sonst kann man mit diesem Schriftsteller nichts anfangen!
Diese Beschreibung erinnert mich an Beschreibungen ähnlich skuriler Art von Heinrich Steinfest. Kennst du den?
Grüße von Ellen
Nein Seelenruhig, noch nicht.
Kannst du etwas empfehlen?
habe Mariaschwarz mit größtem Genuss gelesen!
Danke für diesen Tipp, Seelenruhig, ich lese nämlich sehr gern Krimis!