
Blühen ohne Tiefsinn, ohne Scham

Wann läßt du Schön und Häßlich, Feig und Kühn,
Wie diese tun und diese tun: sie blühn.
Sie blühen ohne Tiefsinn, ohne Scham,
Weil ihnen niemals ein Besucher kam.
Petunie, Glockenblume, Fingerhut,
Sind so sie selbst, daß dich ihr Name schreckt.
Kein Wesen rings hat seinen Kopf bedeckt,
Und alle Wesen gehen unbeschuht.
(Oskar Loerke)
5 Gedanken zu „Blühen ohne Tiefsinn, ohne Scham“
Unbeschuht und ohne Scham: Dieses ungebärdige Blühen ist einfach grandios.
Danke für das herrliche Bild und die passenden Verse.
Mit lieben Grüssen zum Sommeranfanag,
Brigitte
Sich unbeschuht und ohne Scham zu entfalten – das ist selbst mir ab und an möglich. Das sommerliche Wetter ist eine Stille Aufforderung dazu.
Schicke dir sonnige Grüße
Wunderbar, Bild und Text!
Gleich lese ich weiter im Roman, in dem es auch ein wenig um Oskar Loerke geht. Hilmar Klute: Die schweigsamen Affen der Dinge
Gruß von Sonja
Oh, wie gefällt dir der Roman?
Ich habe ihn vor kurzem auch gelesen.
Spielt z.T. hier im Ruhrgebiet.
Herzliche Grüße
Im Vorspann meiner neuen Lektüre steht:
„Wo findet man das Allerfremdeste?
Bisweilen in Menschen, mit denen man
längere Zeit Umgang gehabt hat.“
Oskar Loerke, Tagebücher, Freitag, 26. August 1904.
Der Autor des Romans, Hilmar Klute, beschreibt Erlebnisse eines Mannes, der einen Essay über den genannten Lyriker schreiben will/soll. – Das Buch gefällt mir! Ich lerne und ich reise damit herum, von Rom zum Beispiel bis zum Hauptfriedhof von Recklinghausen…
Romantitel: Die schweigsamen Affen der Dinge