
Haruki Murakami, Honigkuchen

Junpei ist Schriftsteller und schreibt Kurzgeschichten über unerwiderte Liebe. Darin kennt er sich aus. Er hat, obwohl er Wirtschaftswissenschaften studieren sollte, sich für Literaturwissenschaften eingeschrieben und seine Eltern erst nach bestandenem Examen darüber informiert, was zu einem Zerwürfnis geführt hat.
Junpei ist seit Studienzeiten mit Takatsuki und Sayoko befreundet. Die drei sind nahezu unzertrennlich, auch wenn oder gerade weil sie so unterschiedlich sind. Junpei ist eher der stille, schüchterne Typ, Takatsuki der „Typ, der in jeder Gruppe ganz natürlich die Führungsrolle übernahm“, groß, breitschultrig, pragmatisch und entschlossen. Er war es auch, der die beiden anderen angesprochen hat.
Junpei liebt Sayoko, doch ist er unsicher, ob er es ihr gestehen soll. Takatsuki ist da schneller und so heiratet er Sayoko, bekommt mir ihr eine Tochter, Sara, lässt sich aber, als Sara zwei Jahre alt ist, von Sayoko scheiden. Die Freundschaft der drei hat während all dieser Zeit Bestand und so steht Junpei Sayoko und Sara auch jetzt stets zur Seite. Nur er kann Sara nach einem Erdbeben, das die Kleine völlig verstört hat, mit seinen Geschichten über den Honigbär zum Einschlafen bringen.
Aber Sara ist mit dem traurigen Ende der Geschichte nicht zufrieden. Und Junpei muss sich einen anderen, einen schöneren Schluss ausdenken, von dem er hofft, dass Sara und Sayoko ihn besser finden. Er jedenfalls ist es und nun beschließt er:
„Sobald es hell wurde und Sayoko aufwachte, würde er ihr auf der Stelle einen Heiratsantrag machen. Jetzt war er sich ganz sicher. Und gar nicht mehr durcheinander. Keine Sekunde würde er mehr vergeuden. … (und) von nun an andere Geschichten schreiben als bisher. Geschichten über einen Menschen, der lange, lange davon geträumt hatte, dass die Nacht verginge und es hell würde, damit er diejenigen, die er liebte, im Licht an sich drücken konnte.“
„Honigkuchen“ ist zarte Liebesgeschichte, wunderbar, in ihrer unnachahmlichen Art von Kat Menschik illustriert, die es m.E. stets schafft, mit ihren Illustrationen wesentliche Aspekte eines Textes zu erfassen und auf zauberhafte Art und Weise darzustellen:

Dieser mit einem Lesebändchen ausgestattete Band ist sicher ein willkommenes Geschenk für Menschen, die Murakamis Erzählart mögen oder sich einfach an einer Liebesgeschichte erfreuen könne, denn trotz aller Tragik ist sie das.
Haruki Murakami, Honigkuchen, illustriert von Kat Menschik, a.d. Japanischen von Ursula Gräfe, Dumont Verlag, Köln 2023, 77 S., ISBN 978-3-8321-6823-0
2 Gedanken zu „Haruki Murakami, Honigkuchen“
Wieder so ein schönes Leseangebot!
Mir gefällt vor allem das Cover sehr: traurig und herzerwärmend zugleich.
Danke und lieben Gruss zum Wochenbeginn,
Brigitte
Genauso ist auch die Geschichte:
traurig und herzerwärmend zugleich.
Herzliche Grüße, hab einen guten Wochenstart