
In meinem wilden Herzen

Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben!
Sie zu halten, wäre das Problem.
Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben,
wo ein endlich Sein in alledem? –
Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen
jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt:
Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen,
und das willig Liegende verschwimmt –
Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; –
aber auch in ihnen flimmert Zeit.
Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt
obdachlos die Unvergänglichkeit.
(Rainer Maria Rilke)
4 Gedanken zu „In meinem wilden Herzen“
Der letzte Satz von Rilke ist eine Wucht, wie dein Wolkenbild auch.
Lieben Gruss, Brigitte
Ja, manchmal erzeugt er kraftvolle Untiefen mit seiner Sprache.
Liebe Abendgrüße
nein, die zeit vertreiben will ich nicht. lasse doch da sein. jede nutzt sie anders, und wenns mit beinebaumeln ist. oder bilder betrachten, wo die nacht den tag in sich hineinnimmt, bis er nicht mehr zu sehen ist, äußerlich.
lieber gruß
Sylvia
In der Zeit sein
wo auch sonst?
Und wie können wir entscheiden von Moment zu Moment.
Herzliche Grüße zu dir.