Weiße Lilie

Weiße Lilie

Stillleben mit Lilie

Da streckt sie ihre leuchtend weiße Krone
Hinaus in frisch zum Fest geschmückte Hallen,
In bunten Kleidern lagern sich Vasallen,
Zu beiden Selten ihrem hohen Throne.

Glühkäfer kommen durch die Nacht zur Frohne,
Und lassen sich im Kelche niederfallen,
Des Busens Flammen durch die Blätter wallen,
Und glühn die Lilienpracht zum Purpurmohne.

Mag Fürstenprunk, mag hohe Schönheit blinken,
Soll Dir der Lilie Sang die Brust durchtönen,
Der Liebe müssen sie zu Füßen sinken.

Mir aber ist sie eine jener Schönen,
Die sich, den Tod im Herzen fühlend, schminken,
Um noch zuletzt der Eitelkeit zu fröhnen.

(Max Waldau)

4 Gedanken zu „Weiße Lilie

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