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Kategorie: Gedichte

Sommerwolken

Sommerwolken

…Die Wolken lehren dem Sommer das Fliegen;Viel Sommer sind schon in die Lüfte gestiegen,Auf Wolken über die Auen. Sie reiten wie die Toten vorüber,Denen die Herzen starr stille stehen.Doch Lippen, die jungen sommerroten,Küssen, werden die Tage auch trüber. (Max Dauthendey)

Plötzlich und unerwartet

Plötzlich und unerwartet

Wenn uns unvermutet eine Person wegstirbt, deren innige und verständige Teilnahme uns von Jugend an begleitete, deren ununterbrochene Neigung uns gleichsam eine stille Bürgschaft für ein dauerndes Wohlergehen geworden war, so ist es immer, als stockte plötzlich unser eigenes Leben.    (Eduard Mörike)

Stille Schönheit

Stille Schönheit

Wieviel Schönheit ist auf Erden unscheinbar verstreut; möcht‘ ich immer mehr des inne werden; wieviel Schönheit, die den Taglärm scheut, in bescheidnen alt und jungen Herzen! Ist es auch ein Duft von Blumen nur, macht es holder doch der Erde Flur, wie ein Lächeln unter vielen Schmerzen. (Christian Morgenstern)

An einen, der vorübergeht

An einen, der vorübergeht

Du hast mich an Dinge gemahnet, Die heimlich in mir sind, Du warst für die Saiten der Seele Der nächtige flüsternde Wind Und wie das rätselhafte, Das Rufen der atmenden Nacht, Wenn draußen die Wolken gleiten Und man aus dem Traum erwacht. Zu blauer weicher Weite Die enge Nähe schwillt, Durch Zweige vor dem Monde Ein leises Zittern quillt. (Hugo von Hofmannsthal)

Ein Rudel kleiner Wolken

Ein Rudel kleiner Wolken

Ein Rudel kleiner WolkenSchwimmt durch die Abendhelle,Wie graue Fische im MeereDurch eine blendende Welle. Und Mückenscharen spielenIm späten Winde regeSie tanzen zierliche TänzeIm warmen staubigen Wege. Und zwischen Wolken und Erde,Über die Bäume, die schlanken,Ziehn auf der Straße zum MondeDie uralten Liebesgedanken. (Max Dauthendey)

Sommermorgen

Sommermorgen

O Sommermorgen, wie bist du so schön,So schön im Tal und auf den Höhn! Wenn’s Morgenrot aus Osten strahltUnd golden den Saum der Wolken malt, Und mit immer glänzend röterer GlutAuf den Wipfeln der dunkelen Wäldern ruht; Wenn Halm‘ und Blumen in Flur und AuFrisch duften im kühlen Morgentau; Wenn durch des Waldes Stille der QuellVorüber rieselt silberhell; Wenn durch die Blätter säuselt der WindUnd im Felde die Lerch‘ ihr Lied beginnt: Dann muß das Herz in Andacht bebenUnd auch…

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Sonntage

Sonntage

„Ich liebe die Sonntage nicht, sie sind so einsam. Sie schließen die lauten, lebendigen Wochen so still u. traurig ab. Aber die Freitage u. Samstage liebe ich. Sie sind wie eine Verheißung …, wie ein Rätsel, das bunte Dinge verspricht. Aber die Sonntage erfüllen die Versprechen nicht. Nur die Abende haben ihre Schönheit. (…)“ (Hertha Kräftner an Otto H.) Lieber Sonntag, sei uns freundlich Nach der grauen, langen Woche! Zart mit goldnem Sonnenfinger Morgens mir ans Fenster poche. (Anna Dix)…

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Brille

Brille

Korf liest gerne schnell und viel; darum widert ihn das Spiel all des zwölfmal unerbetnen Ausgewalzten, Breitgetretnen. Meistens ist in sechs bis acht Wörtern völlig abgemacht, und in ebensoviel Sätzen läßt sich Bandwurmweisheit schwätzen. Es erfindet drum sein Geist etwas, was ihn dem entreißt: Brillen, deren Energieen ihm den Text – zusammenziehen! Beispielsweise dies Gedicht läse, so bebrillt, man – nicht! Dreiunddreißig seinesgleichen gäben erst – Ein – – Fragezeichen!! (Christian Morgenstern)

Des Krieges Buchstaben

Des Krieges Buchstaben

Kummer, der das Mark verzehret,Raub, der Hab und Gut verheeret,Jammer, der den Sinn verkehret,Elend, das den Leib beschweret,Grausamkeit, die Unrecht kehret,   Sind die Frucht, die Krieg gewähret. (Ferdinand Avenarius) Inhaltlich leider immer noch aktuell, auch wenn das Formale des Gedichtes sicher nicht mehr der heutigen Zeit entspricht. Das sogenannte Russell-Einstein-Manifestaus dem Jahr 1955, unterzeichnet von damals bedeutenden Wissenschaftlern, appelliert aus gegebenem Anlass – die Möglichkeit der Verbreitung von Atomwaffen – an die Menschlichkeit: „Wir wenden uns als Menschen an unsere Mitmenschen: Erinnert Euch…

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Linien

Linien

Die Linien des Lebens sind verschiedenWie Wege sind, und wie der Berge Grenzen.Was hier wir sind, kann dort ein Gott ergänzenMit Harmonien und ewigem Lohn und Frieden. (Friedrich Hölderlin)