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Kategorie: Gedichte

Die Biene – zum Weltbienentag

Die Biene – zum Weltbienentag

(Zum Ausfliegen ist es noch zu früh und zu kühl) Die kleine SeeleZarter SymboleTaucht in das FüllhornFrüher Gladiole,Schöpft weiße Schaummilch,Brockt gelbe Bretzel,Folgt eines WindesFreundlichem Rätsel. Flughauch läßt klingenGoldtropfenblumen;Da sie noch schwingen,Löst sie die Krumen.Winziger Engel,Summende Flocke,Rührt sie den SchwengelGlitzernder Glocke. Des Kindes Auge,Das Gott zerbrochen,Eh‘ es zu RosenLeuchtend gesprochen,Schwebt aus den Lidern,Die sich ihm sperrten,Hängt braun und samtenAn Sonnengärten. (Gertrud Kolmar)

Freundschaft

Freundschaft

Hast du einen Freund, dem du fest vertraust, geh oft, ihn aufzusuchen! Denn Gesträuch wächst und starkes Gras auf dem Weg, den kein Wandrer geht. (Edda, Hávamál, Loddfafnirlied) Und dennoch enden manchmal auch Freundschaften – dann, wenn der Tod diesen Weg betritt. Ich hatte seit meinem 16. Lebensjahr einen „Freund“, einen Wegbegleiter, den ich über meinen damaligen Freund kennengelernt habe. Auch nach Ende dieser Freundschaft war der Wegbegleiter – ein Franziskanerpater – für mich da. Immer. Als väterlicher Freund, der…

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Mein Tanzlied

Mein Tanzlied

„If you don’t do your dance, who will?“ (Gabriellen Roth) Aus mir braust finstre Tanzmusik, Meine Seele kracht in tausend Stücken; Der Teufel holt sich mein Mißgeschick, Um es ans brandige Herz zu drücken. Die Rosen fliegen mir aus dem Haar Und mein Leben saust nach allen Seiten, So tanz ich schon seit tausend Jahr, Seit meiner ersten Ewigkeiten. (Else Lasker-Schüler)

Erwachen

Erwachen

Erste Rosen erwachen,und ihr Duften ist zagwie ein leisleises Lachen;flüchtig mit schwalbenflachenFlügeln streift es den Tag; und wohin du langst,da ist alles noch Angst. Jeder Schimmer ist scheu,und kein Klang ist noch zahm,und die Nacht ist zu neu,und die Schönheit ist Scham. (Rainer Maria Rilke)

Von weichem Lichte übergossen

Von weichem Lichte übergossen

Die Bäume sind von weichem Lichte übergossen,im Winde zitternd glitzert jedes Blatt.Der Himmel, seidig-blau und glatt,ist wie ein Tropfen Tau vom Morgenwind vergossen.Die Tannen sind in sanfte Röte eingeschlossenund beugen sich vor seiner Majestät, dem Wind.Hinter den Pappeln blickt der Mond aufs Kind,das ihm den Gruß schon zugelächelt hat. Im Winde sind die Büsche wunderbar:bald sind sie Silber und bald leuchtend grünund bald wie Mondschein auf lichtblondem Haarund dann, als würden sie aufs neue blühn. Ich möchte leben.Schau, das Leben…

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Nest

Nest

Die Nester im Baum sind nunmehr kaum zu erkennen, werden sie doch von Blättern verdeckt. Dieses habe ich im letzten Jahr unter einem Baum gefunden und bestaunen können, was alles wie kunstvoll verwoben wurde. Gestern morgen bin ich durch erst nicht zuzuordnende Geräusche wachgeworden. Dann habe ich immer wieder einen Vogel anfliegen gesehen und bemerkt, dass er versucht, auf der Lampe meiner Loggia direkt vor meinem Schlafzimmer ein Nest zu bauen – ein zum Scheitern verurteiltes Projekt, ist die Lampe…

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Auf dem Friedhof

Auf dem Friedhof

Kirchenschatten, DämmernachtBreitverzweigter Linden,Kreuz und Kranz so überdachtUnd umspielt von Winden. Glockenklang und Drosselschlag,Hügel still an Hügel,Drüber wiegt ein SommertagSich auf goldnem Flügel. (Gustav Falke) Auf dem Friedwald, den ich Ostersonntag besucht habe, gibt es keine Kirchenschatten, keine still aufgereihten Hügel, sondern lichte Wege, auf denen Menschen still gegangen sind, sich auf Bänken ausgeruht haben und entweder still miteinander oder in Gesprächen vertieft waren. Eine friedvolle Atmosphäre war spürbar, so als trüge der Friedwald diese Bezeichnung zu recht. Eine Schulfreundin ist…

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Zum Licht

Zum Licht

Nur nicht im DunkelSchmählich erschlaffen!Im LichtgefunkelLeben und schaffen.Nur im VersteckeNicht müd’ versiechen,Kränkeln und kriechen —Nur das nicht!Richte und reckeAuf dich zum Licht! (Rainer Maria Rilke, erste Strophe des Gedichts „Zum Licht“)

Ostermorgen

Ostermorgen

Die Lerche stieg am Ostermorgen Empor ins klarste Luftgebiet Und schmettert‘, hoch im Blau verborgen, Ein freudig Auferstehungslied, Und wie sie schmetterte, da klangen Es tausend Stimmen nach im Feld: Wach auf, das Alte ist vergangen, Wach auf, du froh verjüngte Welt! … (Emanuel Geibel, 1. Strophe seines Gedichts „Ostermorgen“)

Leiser werden

Leiser werden

Wir müssen leiser, immer leiser werden,Dass uns der sanfte Engel wieder ruft,Im Lärm der Dinge dunkelt eine Gruft,Drin Friede ruht, das schöne Totenwort. Gott lebt im Beten unsrer Liebe fort,sinkt immer tiefer in die eigne Segnung.Hier unten sind wir nur Begegnung.Doch Aufgeblühte sind wir dort. (Nelly Sachs)