Wolken im Licht
Was von segnenden Seelen EwigesAus dem VergänglichenAufwärts stieg:Siehe, das wandeltIn schwebenden LandenFeurigÜber den Suchenden hin,Und zu seines VolkesLichteskindernBlickt der UmdunkelteDankbar auf. (Ferdinand Avenarius)
Was von segnenden Seelen EwigesAus dem VergänglichenAufwärts stieg:Siehe, das wandeltIn schwebenden LandenFeurigÜber den Suchenden hin,Und zu seines VolkesLichteskindernBlickt der UmdunkelteDankbar auf. (Ferdinand Avenarius)
Pasteten hin, Pasteten her,was kümmern uns Pasteten?Die Kumme hier ist auch nicht leerund schmeckt so gut als bonne cherevon Fröschen und von Kröten. Und viel Pastet und Leckerbrotverdirbt nur Blut und Magen.Die Köche kochen lauter Not,sie kochen uns viel eher tot;Ihr Herren, laßt Euch sagen! Schön rötlich die Kartoffeln sindund weiß wie Alabaster!Sie däun sich lieblich und geschwindund sind für Mann und Frau und Kindein rechtes Magenpflaster. (Matthias Claudius)
Am Abend schweigt die KlageDes Kuckucks im Wald.Tiefer neigt sich das Korn,Der rote Mohn. Schwarzes Gewitter drohtÜber dem Hügel.Das alte Lied der GrilleErstirbt im Feld. Nimmer regt sich das LaubDer Kastanie.Auf der WendeltreppeRauscht dein Kleid. Stille leuchtet die KerzeIm dunklen Zimmer;Eine silberne HandLöschte sie aus;Windstille, sternlose Nacht. (Georg Trakl)
Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß,Das durch den sonnigen Himmel schreitet.Und schmücke den Hut, der dich begleitet,Mit einem grünen Reis. Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser.Weil’s wohltut, weil’s frommt.Und bist du ein MundharmonikabläserUnd hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt. Und lass deine Melodien lenkenVon dem freigegebenen Wolkengezupf.Vergiss dich. Es soll dein DenkenNicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf. (Joachim Ringelnatz )
Ich atmet‘ einen linden Duft!Im Zimmer standEin Zweig der Linde,Ein AngebindeVon lieber Hand.Wie lieblich war der Lindenduft! Wie lieblich ist der Lindenduft!Das LindenreisBrachst du gelinde!Ich atme leisIm Duft der LindeDer Liebe linden Duft. (Friedrich Rückert) Bei mir war’s gestern nicht der Lindenzweig in einem Raum, sondern ein betörend duftender, mit Blüten übersäter, noch recht junger Lindenbaum. Bisher war er mir nicht aufgefallen, jetzt hat sein Duft nicht nur zahlreiche Bienen angelockt, sondern auch meine Aufmerksamkeit erregt. Lindenduft ist für mich…
Alle Landschaften habenSich mit Blau gefüllt.Alle Büsche und Bäume des Stromes,Der weit in den Norden schwillt. Blaue Länder der Wolken,Weiße Segel dicht,Die Gestade des Himmels in FernenZergehen in Wind und Licht. Wenn die Abende sinkenUnd wir schlafen ein,Gehen die Träume, die schönen,Mit leichten Füßen herein. Zymbeln lassen sie klingenIn den Händen licht.Manche flüstern, und haltenKerzen vor ihr Gesicht. (George Heym)
Da draußen regnet es weit und breit.Es regnet graugraue Verlassenheit.Es plaudern tausend flüsternde Zungen.Es regnet tausend Erinnerungen.Der Regen Geschichten ums Fenster rauscht.Die Seele gern dem Regen lauscht. Der Regen hält dich im Haus gefangen.Die Seele ist hinter ihm hergegangen.Die Insichgekehrte ist still erwacht,Im Regen sie weiteste Wege macht.Du sitzt mit stummem Gesicht am Fenster,Empfängst den Besuch der Regengespenster. (Max Dauthendey)
Da rast es nun hin mit dem brausenden Zugan Wiesen und Wäldern vorüber,über Mauern, Stakete und Bäume im Flug,und trüber blickt es und trüber.Und jetzt, wahrhaftig, ich täusche mich nicht,jetzt rollen über mein Schattengesichtzwei schwere und leuchtende Tränen.Und tief in der Brust klingt es und singt’s,und fiebernd das Herz und die Pulse durchdringt’s,ein wildes, ein brennendes Sehnen. (Gerhard Hauptmann), eine Strophe des Gedichts Im Nachtzu.
Wachsein ist alles. Es kommt die Nacht und keiner wird keinen erkennen. Haltet Wacht und laßt die Lampen brennen. Alles Werden ist wankend und ungewiß, aber alles Ziel ist Reife. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, auf daß sie es einst begreife. (Manfred Kyber)
Die Dämmerung kommt aus bleichem Land.Ich fühle müd: sie bringt den Abschied mit -.Leb wohl … laß meine Hand …Nein, mach kein Licht,Ich will im Dunkeln gehen.Ich brauche, wenn ich gehe, dein Gesichtnicht mit den Augen sehen.Denn meine Seele nimmt es mit. (Hertha Kräftner)