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Kategorie: Gedichte

Die weiße Blume

Die weiße Blume

In Vaters Garten heimlich steht Ein Blümchen traurig und bleich; Der Winter zieht fort, der Frühling weht, Bleich Blümchen bleibt immer so bleich. Die bleiche Blume schaut Wie eine kranke Braut. Zu mir bleich Blümchen leise spricht: Lieb Brüderchen, pflücke mich! Zu Blümchen sprech ich: Das tu ich nicht, Ich pflücke nimmermehr dich; Ich such mit Müh und Not Die Blume purpurrot. Bleich Blümchen spricht: Such hin, such her, Bis an deinen kühlen Tod, Du suchst umsonst, findst nimmermehr Die…

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Endgültiger Abschied?

Endgültiger Abschied?

Wie hab ich das gefühlt was Abschied heißt.Wie weiß ichs noch: ein dunkles unverwundnesgrausames Etwas, das ein Schönverbundnesnoch einmal zeigt und hinhält und zerreißt. (Rainer Maria Rilke) Dieser plötzliche Abschied vor 17 Jahren hat mich erleben lassen, was es heißt:„Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen.“ Wissen ist das eine, davon betroffen zu sein, das andere, damit leben dann noch einmal eine andere Herausforderung. Ich denke, ich habe sie angenommen gelernt, mit ihr und der sie begleitenden Trauer zu…

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Kristall

Kristall

Ganz still. Und viele welke Blätter liegenwie braunes Gold, in Sonne eingetaucht.Der Himmel ist sehr blau,und weiße Wolken wiegen.Ein heller Frost den Reif auf Bäume haucht. Die Tannen stehen frisch und grün,und ihre Wipfel zeigen in die Luft.Und rote Buchen schlank und kühnhör’n auf den Adler, dessen Flug sie ruft,und steigen immer höher himmelan.Einsame Bänke stehen dann und wannund auch ein bißchen Gras, schon halb erfroren –die Sonne hat’s zu ihrem Liebling auserkoren. (Selma Meerbaum-Eisinger)

Morgenwonne

Morgenwonne

Morgenwonne mit Morgensonne!Dazu ein Bild und ein Gedicht: Ich bin so knallvergnügt erwacht.Ich klatsche meine Hüften.Das Wasser lockt. Die Seife lacht.Es dürstet mich nach Lüften. Ein schmuckes Laken macht einen KnicksUnd gratuliert mir zum Baden.Zwei schwarze Schuhe in blankem WichsBetiteln mich „Euer Gnaden“. Aus meiner tiefsten Seele ziehtMit NasenflügelbebenEin ungeheurer AppetitNach Frühstück und nach Leben. (Joachim Ringelnatz)

Der Rosmarin

Der Rosmarin

(Heute mal durch den Garten geschlendert und verwundert festgestellt: Ein Rosmarin blüht bereits. Gehört er zu den Frühblühern? Keine Ahnung! Wie auch immer: Ich freue mich.) Nur dort abwärts, grün wie immer,Stehst du noch mein Rosmarin!Willst du von dem bunten SchimmerErnst zu dir die Seele ziehn? Ja, du sagst: Wenn alle schieden;Wenn erlosch der Blumen Glanz,Biet‘ ich, stillen Orts, dem MüdenMeinen ernsten, dunklen Kranz. (Karoline Marie Luise Brachmann, die letzten beiden Strophen des Gedichts)

Die Vögel fliegen leichter um mich her.Die fremden Hunde wissen: das ist d e r.Nur einzig meine Mutter kennt es nicht,mein langsam mehr gewordenes Gesicht. (Rainer Maria Rilke)

Ein Hauch von Frühling

Ein Hauch von Frühling

Der Sonnenblume gleich steht mein Gemüte offen,Sehnend,Sich dehnendIn Lieben und Hoffen.Frühling, was bist du gewillt?Wann werd′ ich gestillt? (Eduard Mörike, Im Frühling, 2. Strophe) Auch wenn die Bäume von Weitem noch kahl und unbeblättert aussehen, so kann man es doch bei genauerem Hinsehen überall knospen sehen: Es ist morgens früher hell und abends später dunkel. Zugvögel habe ich schon rufen hören, allerdings des Nachts, so dass ich kein Foto machen konnte. Doch das war sicher nur die „Vorhut“, weitere werden…

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Ich liege wo am Wegrand

Ich liege wo am Wegrand

Ich liege wo am Wegrand übermattet –Und über mir die finstere kalte Nacht –Und zähl schon zu den Toten längst bestattet. Wo soll ich auch noch hin – von Grauen überschattet –Die ich vom Monde euch mit Liedern still bedachtUnd weite Himmel blauvertausendfacht. Die heilige Liebe, die ihr blind zertratet,Ist Gottes Ebenbild . . .!Fahrlässig umgebracht. Darum auch lebten du und ich in einem Schacht!Und – doch im Paradiese trunken blumumblattet. (Else Lasker Schüler)

Vorbei die goldenen Zeiten

Vorbei die goldenen Zeiten

… Die schönste Jungfrau sitzet dort oben wunderbar; ihr goldnes Geschmeide blitzet, sie kämmt ihr goldenes Haar. Sie kämmt es mit goldenem Kamme und singt ein Lied dabei; das hat eine wundersame, gewaltige Melodei. … (Heinrich Heine, 3. u. 4. Strophe der Loreley)