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Kategorie: Gedichte

Weihnachten ist der stillste Tag im Jahr

Weihnachten ist der stillste Tag im Jahr

Weihnachten ist der stillste Tag im Jahr,da hörst Du alle Herzen gehn und schlagenwie Uhren, welche Abendstunden sagen:Weihnachten ist der stillste Tag im Jahr,da werden alle Kinderaugen gross,als ob die Dinge wüchsen die sie schauen,und mütterlicher werden alle Frauenund alle Kinderaugen werden gross. Da musst du draussen gehn im weiten Landwillst du die Weihnacht sehn, die unversehrteals ob dein Sinn der Städte nie begehrte,so musst du draussen gehn im weiten Land.Dort dämmern grosse Himmel über dirdie auf entfernten weissen Wäldern…

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Wintersonnenwende

Wintersonnenwende

Zeit der Wintersonnenwende,Gleichst du nicht dem alten Herzen,Das, gewöhnt an seine Trauer,Liebgewann die steten Schmerzen. Manchmal nur in einem TräumeErntet Ruhm es noch und GoldWenn um Schläfers Lippen fliegtEin verlornes Lächeln hold. (Georg Heym, Wintersonnenwend, die beiden letzten Strophen)

Der Engel

Der Engel

Mit einem Neigen seiner Stirne weister weit von sich was einschränkt und verpflichtet;denn durch sein Herz geht riesig aufgerichtetdas ewig Kommende das kreist.Die tiefen Himmel stehn ihm voll Gestalten,und jede kann ihm rufen: komm, erkenn -,gib seinen leichten Händen nichts zu haltenaus deinem Lastenden. Sie kämen dennbei Nacht zu dir, dich ringender zu prüfen,und gingen wie Erzürnte durch das Hausund griffen dich als ob sie dich erschüfenund brächen dich aus deiner Form heraus. (Rainer Maria Rilke)

Advent

Advent

Immer ein Lichtlein mehrim Kranz, den wir gewunden,dass er leuchte uns sehrdurch die dunklen Stunden. Zwei und drei und dann vier!Rund um den Kranz welch ein Schimmer,und so leuchten auch wir,und so leuchtet das Zimmer. Und so leuchtet die Weltlangsam der Weihnacht entgegen.Und der in Händen sie hält,weiß um den Segen! (Matthias Claudius)

Weihnachten bewahren

Weihnachten bewahren

Das ist Weihnachten bewahren.Ich beschließe zu vergessen,was ich für andere getan habe,und will mich daran erinnern,was andere für mich taten;ich will übersehen,was die Welt mir schuldet,und daran denkenwas ich der Welt schulde. Ich will erkennen,dass meine Mitmenschen genausowirkliche Wesen sind wie ich,und will versuchen,hinter ihren Gesichternihre Herzen zu sehn,die nach Freude und Frieden hungern.Ich will das Beschwerdebuch gegen die Leistungendes Universums schließenUnd mich nach einem Platz umsehen,wo ich ein paar Saaten Glücklichsein säen kann. (Henry van Dyke )

Der Abend kommt von weit gegangen

Der Abend kommt von weit gegangen

Der Abend kommt von weit gegangendurch den verschneiten, leisen Tann.Dann preßt er seine Winterwangenan alle Fenster lauschend an. Und stille wird ein jedes Haus:die Alten in den Sesseln sinnen,die Mütter sind wie Königinnen,die Kinder wollen nicht beginnenmit ihrem Spiel. Die Mägde spinnennicht mehr. Der Abend horcht nach innen,und innen horchen sie hinaus. Rainer Maria Rilke)

Ich möchte leben

Ich möchte leben

Schau, das Leben ist so bunt.Es sind so viele schöne Bälle drin.Und viele Lippen warten, lachen, glühnund tuen ihre Freude kund.Sieh nur die Straße, wie sie steigt:so breit und hell, als warte sie auf mich.Und ferne, irgendwo, da schluchzt und geigtdie Sehnsucht, die sich zieht durch mich und dich.Der Wind rauscht rufend durch den Wald,er sagt mir, dass das Leben singt.Die Luft ist leise, zart und kalt,die ferne Pappel winkt und winkt. (Selma Merbaum)

Rettung

Rettung

Wenn die Welt dich hart bedrängt, Alle Sterne dir verschwinden, Dich dein liebstes Leben kränkt: Sprich! wo willst du Rettung finden? Greife nicht nach Aussen hin! Leicht wirst du durch Schein betrogen! Traue nicht auf Menschen-Sinn! Wieder lügt, wer einst gelogen! Aber steig hinab in dich! Kräfte, welche lange schliefen, Hält dein unergründlich Ich Tief in seinen innern Tiefen. Du bist Herr in deiner Welt! Hast du dich, so hast du Alles! – Lächelst, wenn dein Glück zerfällt, Ruhig seines…

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Das Leben ist kurz und Licht

Das Leben ist kurz und Licht

Das Leben ist gut und licht.Das Leben hat goldene Gassen.Fester wollen wirs fassen,wir fürchten das Leben nicht. Wir lieben Stille und Sturm,die bauen und bilden uns beide:Dich – kleidet die Stille wie Seide,mich – machen die Stürme zum Turm… (Rainer Maria Rilke)