George Simenon, Der große Bob

George Simenon, Der große Bob

Der große Bob wie der allseits beliebte, weil stets gut gelaunte, Robert Dandurand genannt wird, bricht an einem sonnigen Junitag zum Hechtangeln auf und kehrt nicht mehr zurück. Er ist ertrunken. Seine Frau und Freunde rätseln, ob es ein Unfall oder Selbstmord gewesen ist. Seltsam haben es nur alle gefunden, dass sich Bob seit einiger Zeit fürs Angeln interessierte und sogar – ganz entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten – morgens sehr früh aufgestanden ist. Der Arzt Charles Coindreau – Ich-Erzähler dieses Romans –…

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Frühlingsvorfreuden

Frühlingsvorfreuden

Wieviel Herbst noch im Frühling  ist – jedenfalls im Garten. Emsige Nachbarn, zwitschernde Vögel, Kindergeschrei, Motorräder, Frühlingsblumen verführen zum Kauf – wer denkt da noch an Nachtfröste? Ein Untermieter in der Verschalung des Loggiadaches: eine Meise, die dort offensichtlich brüten will. Spaziergang nur mit Strickjacke. Werde später die Leinenhosen aus dem Winterquartier holen und die Winterhosen ins Sommerquartier hängen – alle Jahre wieder. Meine Hündin, die sich auf dem Feld vor Vergnügen in der Gülle wälzt und mein Entsetzen nicht nachvollziehen…

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Joan Didion, Blaue Stunden

Joan Didion, Blaue Stunden

„Das Jahr magischen Denkens“ von Joan Didion  ist das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe. Es ist Ausdruck ihrer die Trauerarbeit nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes, für mich in mancher Hinsicht  nachvollziehbar, gleichzeitig literarisch faszi-nierend. In „Blaue Stunden“ setzt sich Didion mit dem Tod ihrer Adoptivtochter auseinander, die kurze Zeit nach dem Tod ihres Vaters stirbt. Didion wählt für die Aufzeichnungen den Hochzeitstag ihrer Tochter am 26.Juli 2003 als Beginn. Immer wieder im Verlauf der „Blauen Stunden“ werden die weißen Pfauen vor…

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Uraufführung Ruhrfestspiele Recklinghausen: Max Frisch, Antwort aus der Stille

Uraufführung Ruhrfestspiele Recklinghausen: Max Frisch, Antwort aus der Stille

Die Erzählung „Antwort aus der Stille “ wird bei den diesjährigen Ruhrfestspielen als Theaterstück uraufgeführt und zwar als Koproduktion mit dem Deutschen Theater Berlin. Grund genug, diese Erzählung zu lesen, zumal ich schon als Schülerin Frisch gern im Unterricht gelesen habe. Es geht um einen jungen Mann, der sich die Frage stellt, wozu man lebt. Alles, nur kein gewöhnliches Leben will er leben. Doch bisher hat er noch nichts Außergewöhnliches erlebt, so dass bei ihm das Gefühl aufkommt, eigentlich noch nicht…

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Asche – kein organischer Abfall?

Asche – kein organischer Abfall?

Seit Wochen wird meine Biotonne nicht geleert. Warum? – Keine Ahnung, nur Vermutungen: zu kalt, zu spät rausgestellt … Nix da. Gestern wieder keine Leerung. Nicht zu kalt, nicht zu spät rausgestellt. ????????? Beim zuständigen Amt angerufen. Mittagspause Nach der Mittagspause: Keine Ahnung, ich erkundige mich und rufe zurück. Sie haben Asche in die Tonne getan, das ist nicht zulässig, darüber gibt’s ein Protokoll. Wieso, ist doch Bioabfall, ich verbrenne ausschließlich Holz. Nein, gehört da nicht rein, steht auch drauf….

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Ohne Nummer keine Info

Ohne Nummer keine Info

Heute: Besuch im Bürgerbüro, um ein Formblatt für eine Einzugsermächtigung zu holen. Leerer Flur, Gelächter, lautere Unterhaltungen aus den verschiedenen Räumen. Habe angeklopft, bin reingegangen und habe gegrüßt. “ Sie müssen eine Nummer ziehen!“ „Aber es wartet doch niemand!“ „Trotzdem!“ Ich raus, Nummer gezogen und gewartet, Flur auf und ab gegangen, auf die Schilder geguckt: das Bürgerbüro ist ausschließlich weiblich besetzt. Nach ca. 5 Minuten wurde meine Nummer aufgerufen und ich musste in einen anderen Raum. „Nein, das Formular gibt es…

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Hanns-Josef Ortheil, Die Erfindung des Lebens

Hanns-Josef Ortheil, Die Erfindung des Lebens

„Jetzt ist geschehen, woran ich nicht mehr zu glauben gewagt habe, ich habe mich aus eigener Kraft aus einer schlimmen Lage befreit.“ – ein Satz von Johannes, dem Ich-Erzähler dieses Entwicklungsromans am Ende seiner Geschichte. Es ist eine außer-gewöhnliche Sozialisation, die Johannes, ein Nachkriegskind, durchlebt, zum Teil erleidet. Er ist das einzige (noch lebende) Kind seiner Eltern. Von den anderen vier Geschwistern erfährt er erst viel später und empfindet diese Nachricht als heilsam, da er sich nun in Gesellschaft weiß,…

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Lukas Hartmann, Finsteres Glück

Lukas Hartmann, Finsteres Glück

Die typische Wildgansrezension von „Finsteres Glück“  hat mich animiert, diesen Roman zu lesen. Ein Roman mit Tiefgang, einfach, still erzählt mit vielen, vielen Leerstellen zum Nachdenken, Grübeln über das, was erzählt wird: Wie findet man als Psychologin Zugang zu einem Kind, das bei einem Autounfall die Eltern und zwei Geschwister verloren hat, sich an nichts mehr erinnern kann, aber genau weiß, dass es nicht zur Tante und zur Oma will, die aber beide als nächste Angehörige darauf bestehen, das Kind zu…

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Auf-Räumen

Auf-Räumen

Auf-Räumen ist angesagt und nur das behalten, was sinnvoll und nützlich ist. Das schafft erst Chaos, dann Raum und Übersicht. Was kommt da nicht alles zum Vorschein, vor allem im Werkzeugkeller meines Mannes. Wie hat er sich immer über meine „Schuhsammlung“ amüsiert und mokiert. Da habe ich die Dimensionen seiner Werkzeugsammlung noch nicht gekannt. Wofür bitte braucht man eine ganze Kiste voll mit Karabinerhaken? Ein paar, ein Dutzend, aber gleich an die hundert? Man kann nie wissen. Er war auf alles vorbereitet und gerüstet,…

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Zeder und Tannen (9)

Zeder und Tannen (9)

Uns ist wohl, sagte ein brüderlich gleicher Tannenwald zur Zeder, wir sind soviel, und du stehst allein. Ich habe auch Brüder, sagte die Zeder, wenngleich nicht auf diesem Berge. (Johann W. Goethe)