Auf dem Dorf

Auf dem Dorf

läuten morgens um 6:00 die Glocken, die Turmuhr schlägt jede Viertelstunde und dann – nach langer Zeit – höre ich wieder mal einen Kuckuck. Dazu gesellt sich natürlich auch der Hahnenschrei. Der neue Tag beginnt. Hier sehr früh. Nichts für Langschläfer: Informiert wir hier auch. Auf sehr verschiedene Arten:

Grabstein – ja oder nein?

Grabstein – ja oder nein?

Auf dem Grabstein Bertolt Brechts steht nur sein Name. Er selbst hat gesagt, er brauche keinen: „Ich benötige keinen Grabstein, aberWenn ihr einen für mich benötigtwünschte ich, es stünde darauf:Er hat Vorschläge gemacht. WirHaben sie angenommen.Durch eine solche Inschrift wärenWir alle geehrt.“ (Bertolt Brecht; Suhrkamp Verlag) Dass das Menschen sehr unterschiedlich sehen, macht mir der Gang über Friedhöfe immer wieder deutlich. Kriegsteilnehmer gewesen zu sein, scheint für diesen Verstorbenen und /oder seine Familie wichtig gewesen zu sein. Habe ich so…

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Tarjei Vesaas, Das Eis-Schloss

Tarjei Vesaas, Das Eis-Schloss

„Eine junge weiße Stirn, die durch die Dunkelheit drang. Ein elfjähriges Mädchen. Siss.Es war eigentlich erst Spätnachmittag, aber schon dunkel. Hartgefrorener Spätherbst. Sterne, aber kein Mond und kein Schnee, also auch kein Lichtschimmer – dichte Dunkelheit, trotz der Sterne. Zu beiden Seiten totenstiller Wald – mit allem, was zu dieser Zeit darin leben und frieren mochte. Siss hatte viele Gedanken, wie sie da ging, eingemummt gegen den Frost.“ So beginnt die Geschichte von Siss, die mit ihren Eltern schon lange…

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Theater

Theater

Ich gehe gern früh in den jeweiligen Konzert- oder Theatersaal, um die die Atmosphäre des sich immer stärker füllenden Raumes zu genießen, Leute in ihren oft so unterschiedlichen Outfits zu sehen, dem Stimmen der Instrumente zu lauschen und was es da sonst noch so gibt … Das letzte Mal ist mir der Refrain von Katja Ebsteins Lied „Theater“ in den Sinn gekommen; ein Ohrwurm, den ich erst bei beginnender Versnstaltung losgeworden bin: Theater, TheaterDer Vorhang geht auf, dann wird die…

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Pfingstsequenz – nicht nur Pfingsten

Pfingstsequenz – nicht nur Pfingsten

(© Kat Menschik, mit der Erlaubnis, es für friedliche Zwecke zu nutzen. Danke dafür!) Welches Morgenritual nach dem Wachwerden – egal ob mit oder ohne Wecker – bevorzugt ihr?In der Sendung Kirche im WDR erzählt Ancilla Ernstberger von ihrem. Es ist das Beten der Pfingstsequenz, aber nicht nur zu Pfingsten( ob in ganzer Länge, erinnere ich nicht mehr), sondern an jedem Morgen: Komm herab, o Heil’ger Geist,der die finstre Nacht zerreißt,strahle Licht in diese Welt. Komm, der alle Armen liebt,komm,…

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Cordelia Edvardson, Gebranntes Kind sucht das Feuer

Cordelia Edvardson, Gebranntes Kind sucht das Feuer

Über das Programm der Ruhrfestspiele bin ich auf diesen Roman gestoßen, den man nach Ansicht Daniel Kehlmanns in seinem Nachwort eher als „Lebenserinnerungen“ der Tochter von Elisabeth Langgässer bezeichnen sollte. Die Autorin selbst sagt in einem Interview: „Das Buch ist ein Roman in dem Sinn, dass es ganz bewusst künstlerisch gestaltet, jedes Wort ganz bewusst gewählt wurde.“ Als was man auch immer dieses Buch liest, es ist laut Kehlmann „eine furchtbare Lektüre“, der man eigentlich eine Triggerwarnung voranstellen sollte. Doch…

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Pfingstrose

Pfingstrose

Verhaucht sein stärkstes DüftenHat rings der bunte Flor,Und leiser in den LüftenErschallt der Vögel Chor. Des Frühlings reichstes PrangenFast ist es schon verblüht –Die zeitig aufgegangen,Die Rosen sind verblüht. Doch leuchtend will entfaltenPäonie ihre Pracht,Von hehren PfingstgewaltenIm tiefsten angefacht. Gleich einer späten Liebe,Die lang in sich geruht,Bricht sie mit mächtgem TriebeJetzt aus in Purpurglut. (Ferdinand von Saar)

Löwenzahn

Löwenzahn

Wie kommt der Löwenzahn nur zu seinem Namen?Wenig Löwe, kein Zähne sondern sanfte Zartheit, Schönheit von kurzer Dauer. Und dennoch zaubert mir der Name immer wieder ein Lächeln ins Gesicht, weil ich dann stets dieses zarte Gebilde vor Augen habe.

Häutungen

Häutungen

Erlebnissedie unter die Haut gehenmachen dünnhäutig Aus der Haut fahrensich häuten Oderneue Wege findenmit Verletzungen umzugehen Sie transformierendaran wachsen ohne sich gleichein dickes Fell zuzulegen. (© mona lisa)

Terézia Mora im Gespräch mit Denis Scheck

Terézia Mora im Gespräch mit Denis Scheck

Meine Auftaktveranstaltung bei den diesjährigen Ruhrfestspielen. Vor kurzem habe ich ihren Roman „Muna oder die Hälfte des Lebens“ gelesen und war neugierig auf die Verfasserin. Das Logo der Ruhrfestspiele, zwei Sessel, einen Beistelltisch mit den für Lesungen typischen Accessoires: eine Wasserkaraffe und zwei Gläser, mehr brauchte es nicht. Man konnte einiges über Terézia Moras Grenzgänge zwischen den Sprachen Ungarisch, Burgenländisch und Deutsche für sie als Mensch und als Übersetzerin erfahren. Wie sie versucht, bei Übersetzungen so wenig wie möglich Mora,…

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