Jacqueline Kornmüller, Das Haus verlassen

Jacqueline Kornmüller, Das Haus verlassen

Schon die Hinweise, wie es zu diesem Buch gekommen ist, ist interessant. Autorin und Illustratorin verbindet ihre Begeisterung für den Schriftsteller Haruki Murakami. Jacqueline Kornmüller ist Regisseurin in Wien und hat zu Kat Menschik Kontakt aufgenommen, da sie Murakamis „Die unheimliche Bibliothek“ inszenieren und Bilder Kat Menschiks verwenden wollte. Bei der Premiere lernen sich die beiden Frauen dann kennen und es beginnt eine „Zusammenarbeit, die scheinbar mühelos oder eher unterbewusst die Arbeit der anderen aufgreift und zu etwas Eigenständigem macht,…

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Auf die Reise

Auf die Reise

Um Mitternacht, auf pfadlos weitem Meer, Wann alle Lichter längst im Schiff erloschen, Wann auch am Himmel nirgends glänzt ein Stern, Dann glüht ein Lämpchen noch auf dem Verdeck, Ein Docht, vor Windesungestüm verwahrt, Und hält dem Steuermann die Nadel hell, Die ihm untrüglich seine Richtung weist. Ja! wenn wir’s hüten, führt durch jedes Dunkel Ein Licht uns, stille brennend in der Brust. (Ludwig Uhland)

Meditation

Meditation

Im Grenzenlosen sich zu finden,Wird gern der Einzelne verschwinden, Da löst sich aller Überdruß;Statt heißem Wünschen, wildem Wollen,Statt läst’gem Fordern, strengem Sollen,Sich aufzugeben ist Genuß. (Johann Wolfgang v. Goethe)

Zeruya Shalev, Nicht ich

Zeruya Shalev, Nicht ich

Im Vorwort erzählt die Autorin, wie dieser Roman, ihr Erstlingswerk, entstanden ist, bzw. sie damit begonnen hat: Sie war im Dezember 1991 mit einem Autor, dessen Manuskript sie damals betreut hat, in einem Café verabredet, der sich aber verspätete und ihr nicht Bescheid geben konnte, da es damals noch keine Mobiltelefone gab. So begann sie während der Wartezeit zu schreiben: Über eine nicht namentlich genannte junge Frau, die anscheinend ihren Mann und ihre etwa fünfjährige Tochter für einen Geliebten verlässt….

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Mist

Mist

Das Pferd macht den Mist im Stall, und obgleich der Mist einen Unflat und Stank an sich hat, so zieht dasselbe Pferd doch den Mist mit großer Mühe auf das Feld, und daraus wächst sodann schöner Weizen und der edle, süße Wein, der niemals wüchse, wäre der Mist nicht da. Also trage deinen Mist – das sind deine Gebrechen, die du nicht abtun, ablegen noch überwinden kannst – mit Mühe und mit Fleiß auf den Acker des liebreichen Willens Gottes…

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27.1. Befreiung des KZ Auschwitz

27.1. Befreiung des KZ Auschwitz

„Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch.“  So lautet eine These Theodor Wiesengrund Adornos.Des ungeachtet gibt es eine Reihe von Gedichten, die sich mit der Vernichtung der Juden in den KZ der Nazis befassen. Für mich persönlich ist die „Todesfuge“ von Paul Celan ein Gedicht, das poetisch treffsicher die Todesmaschinerie in den Vernichtungslagern beschreibt: Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abendswir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachtswir trinken und trinken Ich habe dieses Gedicht mehrfach im Deutschunterricht mit…

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Amanda Cross, Die Tote von Harvard

Amanda Cross, Die Tote von Harvard

Schon der Prolog, Briefwechsel zwischen verschiedenen Dozenten der Harvard Universität, lässt erahnen, was eine Frau als Dozentin an der Universität erwarten wird: Ausgangslage ist die folgende Tatsache: „Irgendein niederträchtiger Millionär hat Harvard eine Million Dollar für einen neuen Lehrstuhl im Fachbereich Anglistik angeboren – unter der Voraussetzung, dass er mit einer Frau besetzt wird. Die erfreuliche Tatsache, dass bei uns noch nie eine Frau einen Lehrstuhl hatte, macht uns zweifellos zum geeigneten Opfer einer Wohltätigkeit.„ Und an dieser Universität ist…

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Winternacht

Winternacht

Es wächst viel Brot in der Winternacht,weil unter dem Schnee frisch grünet Saat,erst wenn im Lenze die Sonne lacht,spürst du, was Gutes der Winter tat. Und deucht die Welt dir öd‘ und leer,und sind die Tage dir rauh und schwer:Sei still und habe des Wandels acht:Es wächst viel Brot in der Winternacht. (Friedrich Wilhelm Weber)