Weite

Weite

Denn alle Kraft dringt vorwärts in die Weite,Zu leben und zu wirken hier und dort;Dagegen engt und hemmt von jeder SeiteDer Strom der Welt und reißt uns mit sich fort.In diesem innern Sturm und äußern StreiteVernimmt der Geist ein schwer verstanden Wort:Von der Gewalt, die alle Wesen bindet,Befreit der Mensch sich, der sich überwindet. (Johann Wolfgang Goethe)

Sally Rooney, Schöne Welt, wo bist du

Sally Rooney, Schöne Welt, wo bist du

Protagonisten dieses dritten Romans von Salley Rooney – nach „Gespräche mit Freunden“ und „Normale Menschen“ – sind die erst seit kurzem befreundeten Pärchen Alice und Felix, sie berühmte Schriftstellerin und Millionärin, er karg bezahlter Lagerarbeiter, und Eileen und Simon, sie Redakteurin eines Kulturmagazins, er Politikberater linker Parteien und im Gegensatz zu den anderen sehr gläubig. Gleichzeitig sind Alice und Eileen Freundinnen, die sich per Mail darüber austauschen, was sich in ihrem Leben gerade ereignet, womit sie sich beschäftigen, wie es…

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Rot

Rot

Das Rot macht im Novembergrau ganz besonders auf sich aufmerksam. Dennoch muss man es entdecken, da es Gefahr läuft, von der trüben Unendlichkeit geschluckt, überdeckt zu werden. Ob Franz Marc mit seiner Theorie zur Farbe Rot wohl richtig liegt? „Rot die Materie, brutal und schwer und stets die Farbe, die von den anderen beiden [Anmerkung: Blau und Gelb] bekämpft und überwunden werden muss!“ ) Franz Marc über seine Farbphilosophie in einem Brief an August Macke, 1910)

Muscheln, Muscheln

Muscheln, Muscheln

Muscheln, Muscheln, blank und bunt, findet man als Kind. Muscheln, Muscheln, schlank und rund, darin rauscht der Wind. Darin singt das große Meer in Museen sieht man sie glimmern, auch in alten Hafenkneipen und in Kinderzimmern. Muscheln, Muscheln, rund und schlank, horch, was singt der Wind: Muscheln, Muscheln, bunt und blank, fand man einst als Kind! (Wolfgang Borchert)

Der Novembertag

Der Novembertag

Kalter Herbst vermag den Tag zu knebeln,seine tausend Jubelstimmen schweigen;hoch vom Domturm wimmern gar so eigenSterbeglocken in Novembernebeln. Auf den nassen Dächern liegt verschlafenweißes Dunstlicht; und mit kalten Händengreift der Sturm in des Kamines Wändeneines Totenkarmens Schlußoktaven. (Rainer Maria Rilke)