Elisabeth Herrmann, Die 7. Stunde

Elisabeth Herrmann, Die 7. Stunde

Ich falle direkt mit der „Tür ins Haus“. Einen so langatmig und langweilig geschriebenen (Kriminal-) Roman habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Dabei hat das Thema mich interessiert: Es geht um einen angeblichen Selbstmord an einem privaten Gymnasium, dessen Umstände sich im Verlauf der privaten Ermittlungen von Joachim Vernau als sehr mysteriös entpuppen, mit weitreichenden Folgen für die anderen Schüler der Klasse, die alle in Lebensgefahr schweben.
Joachim Vernau, Rechtsanwalt in einer Kanzlei, die nicht besonders gut geht, ist erfreut über die finanziellen Aussichten, die mit seinem Job an der Schule verbunden sind. Er soll einmal in der Woche in der 7. Stunde einen Teen Court leiten, in dem Vorfälle an der Schule dikutiert und mit den Schülern gemeinsam angemessene Strafen ausgesprochen werden sollen.
Auf dem Weg dorthin lernt er die Lehrerin einer dem privaten Gymnasium gegenüberliegenden Gesamtschule kennen, dort nur vorübergehend beheimatet, da die ursprüngliche Schule mit Asbest verseucht ist. Natürlich verliebt er sich in sie, eine Gelegenheit mehr über sein privates, einsames Leben zu erfahren, auch wenn alle Welt glaubt, er sei mit seiner Kanzleipartnerin liiert. Natürlich ist einer der Schüler dieser Lehrerin in den Fall verwickelt, Gelegenheit über herrschende (Vor-) Urteile gegenüber ausländischen Schülern belehrt zu werden, die sich natürlich alle als falsch erweisen. Damit noch nicht genug, erfahren wir, dass seine bereits betagte Mutter auf ihre alten Tage noch einmal umziehen wird, in eine von einem Künstler bewohnte Werkshalle, in der auch noch Platz für die Kanzlei ist. Ach ja und dann ist da auch noch die „Beziehungskiste“ seiner Parnterin mit einem gutaussehenden russischen Mechaniker, der sich um den asbach uralten Volvo der Liebsten kümmern soll- auf eine nicht mehr legale Art und Weise (ist ja auch ein Russe!?).
Da gerät der eigentliche Kriminalfall fast schon in Vergessenheit, zumal man als Leser erst in die Welt des Larp eingeführt werden muss, um die Hintergründe des Selbstmordes zu verstehen, die sich dann letztendlich als rudimentär erweisen, da der Täter sie nur als Kulisse für seinen Hass auf Schule benutzt.
Auch sprachlich hält dieser Roman keine Überraschungen bereit. Oft weiß man schon zu Beginn eines Satzes, wie er zu Ende gehen wird.
Elisabeth Herrmann, die 7. Stunde, Berlin . 2. Aufl. 2007, 394 S. (plus 9 (!!!) Seiten Danksagungen), ISBN 978-3-471-79553-8

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