Francois Lelord, Hectors Reise

Francois Lelord, Hectors Reise

Elke Heidenreich behauptet, nach der Lektüre des Buches sei man glücklich. Zu lesen auf dem Cover des Romans, dessen vollständiger Titel lautet: „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“ – ein großes Versprechen.
Der Roman beginnt wie ein Märchen:“ Es war einmal ein junger Psychiater, der Hector hieß und mit sich nicht besonders zufrieden war.“ und endet wie ein Märchen: „Und so heirateten Hector und Clara und lebten glücklich und zufrieden und bekamen einen kleinen Jungen, der Psychiater wurde, ganz wie sein Papa.“ Dazwischen liegt Hectors Suche nach dem Glück, die er beginnt, als er merkt, dass er mit seiner Arbeit immer unzufriedener ist, obgleich er sich eigentlich für einen guten Psychiater hält. Er wird „immer müder und sogar selbst ein bißchen unglücklich. … Da bekam er es mit der Angst zu tun, weil er sich fragte, ob diese unglücklichen Leute nicht womöglich ansteckend waren.“ Eine (Welt-) Reise soll ihm dabei helfen, zu verstehen, was die Menschen glücklich oder unglücklich macht.
Auf seiner Reise trifft er viele verschiedene Menschen, hat Gefahren zu überstehen und notiert sich insgesamt 23 Lektionen zum Thema Glück, lässt diese von einem Wissenschaftler im „großen Meist-Land“ überprüfen, doch erst der Mönch, den er zu Beginn und am Ende seiner Reise trifft, weist ihn mit zwei Reisschalen in die richtige, d.h. glücklich machende Richtung: „‚ Das ist ein Gedeck für Eheleute. Sie können es verschenken … oder behalten.‘ “ Das Ergebnis habe ich ja bereits verraten.
Das Buch ist für mich eine „nette“ Zwischendurchlektüre, manchmal ein wenig vergnüglich, nachdenklich machend, Hectors Lektionen sind durchaus bedenkenswert. Doch der naiv kindliche Ton, in dem einem die Welt erkärt wird, wie man als Leser angesprochen wird: „(Passen Sie gut auf, wenn die Leute Ihnen verkünden, sie wollten das Paradies auf Erden schaffen – was sie bringen wird fast immer die Hölle sein.)“ hat mich zwischendurch arg genervt und hätte mich den Roman fast an die Seite legen lassen.

Francois Lelord, Hectors Reise, München, 8. Aufl. 2007, 186S. + Danksagung, Biografische Angaben über den Autor + eine 10seitige Leseprobe des im Herbst 2006 erschienen Romans „Hector und die Entdeckung der Zeit“ (habe ich dann nicht mehr gelesen – ich war glücklich genug!) ISBN 978-3-492-24828-0

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