Friedrich Ani, Totsein verjährt nicht
„Totsein verjährt nicht“ ist nach „Idylle der Hyänen“ und „Hinter blinden Fenstern“ der dritte Ani-Krimi mit Polonius Fischer und seinem Ermittlungsteam, den 12 „Aposteln“, wie es in Anklang an Polonius Mönch-Vergangenheit genannt wird. Polonius Fischer ist immer noch mit seiner Taxi-Fahrerin liiert. Sie liegt seit einem Überfall auf ihr Taxi im Koma. Es ist einer in einer Reihe von Überfällen auf Taxifahrer, von denen einer sogar tödlich geendet sind. Wie ein einsamer, verwunde-ter Wolf begibt sich Polonius auf die Pirsch nach den Tätern und ist entsetzt, als er ihre Motive für die Überfälle erfährt. Kein Bedauern, keine Reue, im Gegenteil:
„Wenn wir aus dem Knast raus sind, geht das Leben weiter.“ Alles wie bisher.
Die Ermordung eines Fünfjährigen ist ebenfalls schnell aufgeklärt: Es war die Mutter, der das Geschrei ihres Kindes auf die Nerven gegangen ist.
„Das ging schnell. Zugezogen. Still.“
Der Fall der kleinen Scarlett ist eigentlich gar keiner mehr, da der Täter, ein geistig zurückgebliebener, 24 Jähriger, bereits rechtskräftig verurteilt worden ist. Polonius hat immer schon Zweifel an der Täterschaft gehabt. Doch ihm ist der Fall damals entzogen worden. Der Brief eines ehemaligen Mitschülers – ausdrücklich gerichtet an Polonius Fischer – lässt diese Zweifel wieder an die Oberfläche kommen. Und entgegen allen Vorschriften, Drohungen von Seiten seiner Vorgesetzten macht er sich an seine Arbeit, mit einen Ermittlungsmethoden, immer am Rande der Legalität. Er findet den tatsächlichen Mörder und weitere Tatsachen, die seinen unmittelbaren Vorgesetzten schwer belasten.
Interessant finde ich diesen Krimi mit seinen Ab-schweifungen, dann nämlich, wenn der Leser an Polonius „Grübeleien“ über Gott und die Welt und das Leben teilhaben kann, was sicher nicht jedem gefallen wird.
Friedrich Ani, Totsein verjährt nicht, München 2011, 285 S., ISBN 978-3-423-21308-0