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Kategorie: Rezensionen

Chantal Akerman, Eine Familie in Brüssel

Chantal Akerman, Eine Familie in Brüssel

Dieser nur 94 Seiten starke Roman erzählt – in erlebter Rede aus unterschiedlichen Perspektiven – von einer in der Welt verstreuten Familie, deren Mitglieder namenlos bleiben, und das auf recht distanzierte Weise: „Und dann sehe ich noch eine große fast leere Wohnung in Brüssel. Darin nur eine Frau oft im Morgenmantel. Eine Frau die grade ihren Mann verloren hat. …Ich sehe sie vor allem am Telefon und vor ihrem Fernseher auf dem Sofa liegen manchmal eine Zeitung vor sich. Wenn…

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Ayelet Gundar-Goshem, Ungebetene Gäste

Ayelet Gundar-Goshem, Ungebetene Gäste

Naomi ist eine junge Mutter, mit einem Hang zur Überbehütung. Sie genießt mit ihrem 14 Monate alten Sohn Uri die „Bande der Mutterschaft“, fühlt sich geschmeichelt und genervt zugleich, dass er letztlich nur an ihrer Brust einschläft. Sie hat ihn ständig im Blick, immer aus der Sorge heraus, es könnte ihm etwas passieren bzw. er könnte etwas umwerfen, etwas, was er anscheinend dauernd macht. Doch im entscheidenden Augenblick hat sie ihn für einen kurzen Moment auf dem Boden abgesetzt, um…

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Martin Suter, Wut und Liebe

Martin Suter, Wut und Liebe

Camilla und Noah sind seit drei Jahren ein Paar. Doch Camilla will sich von Noah trennen. Sie liebt ihn zwar immer noch, aber nicht das Leben mit ihm, der als Künstler kaum etwas zum gemeinsamen Lebensunterhalt beitragen kann. „Ich will ein Leben ohne finanzielle Sorgen. Kein Luxusleben … aber ein Leben, in dem ich nicht immer überlege, worauf ich verzichten muss, um mir das oder das zu leisten. Ein Leben, das ich mir nicht verdienen muss mit einer Arbeit, die…

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Sebastian Haffner, Abschied

Sebastian Haffner, Abschied

Schon das Cover verweist auf den Inhalt und lässt die Zeit der Handlung erkennen, die in Volker Weidermanns Nachwort ausführlich erklärt wird. Dort finden sich auch entsprechende Hinweise auf die autobiografischen Bezüge zum Autor dieses Romans. Sebastian Haffner ist vielen vielleicht als Verfasser historischer Bücher bekannt, sicher aber nicht als Romanautor. „Abschied“, 1939 im Exil entstanden, erzählt von der noch verbleibenden sehr kurzen Zeit, die Raimund Pretzel – so hieß auch Sebastian Haffner zunächst – mit seiner großen Liebe Teddy,…

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Halle König Ludwig 1/2

Halle König Ludwig 1/2

Neben kulturellen Hügeln hat das Ruhrgebiet auch das ein oder andere Königliche zu bieten: Etwa die Halle König Ludwig, ebenfalls eine der Spielstätten der Ruhrfestspiele mit kleinem Restaurant. Hier werden vor kleinerem Publikum Aufführungen gespielt. In diesem Jahr „Delusional – I killed a Man“ eine Show der brasilianischen Luftakrobatin Diana Salles. Es ist die berührende Show einer Transfrau, die tänzerisch, akrobatisch, mit bildhaft erzählenden Requisiten, einschließlich diverser Kostüme, vieler farbiger Lichteinsätze die Geschichte ihrer Transition und die damit verbundenen schwierigen…

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Georgi Demidow, Zwei Staatsanwälte

Georgi Demidow, Zwei Staatsanwälte

„Zwei Staatsanwälte“ ist die Geschichte zweier Staatsanwälte in der Zeit der stalinistischen, gnadenlosen und unmenschlichen Säuberungen, die alle treffen kann. Gründe dafür werden gefunden, müssen aber mit den wirklichen nicht übereinstimmen, Hauptsache der Schein wird gewahrt.Der Roman beginnt mit den unfassbar erbärmlichen Zuständen in einem der überfüllten Gefängnissen, in dem mit den Bittschreiben der Gefangenen geheizt wird. Dem damit beauftragten Gefangenen fällt ein offensichtlich mit Blut geschriebenes Schreiben auf, das er unter Todesgefahr aus dem Gefängnis schmuggelt. Der noch sehr…

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Ruth Hörnlein, Das Mädchen im gelben Tanzstundenkleid

Ruth Hörnlein, Das Mädchen im gelben Tanzstundenkleid

Henny Maxrath, Historikerin an der Universität Erfurt, bekommt nach dem Tod ihrer ehemaligen Nachbarin Esther Seehagen ein Medaillon und ein Foto mit folgender handschriftlicher Botschaft geschenkt: „Ein großes Unrecht ist geschehen. Rette meine Seele.“ Henny Maxrath fühlt sich aus alter Verbundenheit zu dieser Nachbarin, bei der sie als Kind häufig zu Besuch war, verpflichtet herauszufinden, was sich hinter dieser Botschaft verbirgt. Sie begibt sich auf Spurensuche, die mit diversen Schwierigkeiten verbunden ist, da sie, um Informationen bei Ämtern zu bekommen,…

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Tschingis Aimatow, Djamila

Tschingis Aimatow, Djamila

Diese Liebesgeschichte beginnt mit der Beschreibung eines kleinen Bildes mit schlichtem, schmalen Rahmen, auf dem man „den Rand des fahlen Herbsthimmels und scheckige, vom Wind gejagte Wolken über einer fernen Bergkette (sieht). … Der ausgewaschenen Fahrrinne entlang ziehen sich die Spuren zweier Fußgänger hin. Je weiter sich die Spuren entfernen, um so deutlicher werden sie, und die beiden Wanderer selbst scheinen beim nächsten Schritt hinter den Rahmen zu verschwinden. Der eine von ihnen … Aber ich will nicht vorauseilen.“ Es…

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Anna Job, Corinna Pourian, Muschmamm

Anna Job, Corinna Pourian, Muschmamm

Nach „Salzige Milch“ ist „Muschmamm“ das zweite gemeinsame Buch von Anna Job (Text) und Corinna Schmerlter-Pourian (Illustration) im Kunstanst!fterverlag. Es ist im weitesten Sinne die Fortsetzung von „Salzige Milch“, da es den Alltag mit einem Kindergartenkind in allen möglichen Situationen und Varianten darstellt, wiederum nicht in einem fortlaufend erzählten Text, sondern in Gedankenschnipseln, möglichen Reaktionen anderer auf ihren Umgang mit dem Kind, ihrer Lebensart und ihrem Aussehen. Das Kind liefert denn auch die Definition von „muschmamm“: „Sei nicht so muschmamm“,…

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Margaret Goldsmith, GOOD-BYE FÜR HEUTE

Margaret Goldsmith, GOOD-BYE FÜR HEUTE

Karin, Medizinstudentin im 3. Semester, lebt mit ihrer verwitweten Mutter Jean und ihrem Zwillingsbruder Erhard nach dem Tod des Vaters im ehemaligen Stadtdomizil der Familie von Tarnowitz. Freiberuflich verfasst die gebürtige Amerikanerin Theaterkritiken für französische und englische Zeitungen sowie Kolumnen mit dem Titeln „Aus dem Leben“ für eine Berliner Tageszeitung und einige Provinzblätter. Denn der ihr hinterlassene Besitz ihres Mannes ist in der Inflationszeit zu einem Nichts „geschmolzen“. Sie liebt ihre Tätigkeit und die damit verbundene Freiheit. Allein ihrer Tochter…

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