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Kategorie: Rezensionen

Theres Essmann, Dünnes Eis

Theres Essmann, Dünnes Eis

„Ich wollte die Schuld. Ich brauchte sie zum Weiterleben.Ich wusste, du würdest versuchen, mir die Schuldgefühle zu nehmen. Deshalb habe ich es für mich behalten.Ach, Elias! Was habe ich mir nur angetan, ein ganzes Leben lang? Was hat das Leben mir angetan?“ Das ist die tiefe, bittere Erkenntnis Mariettas, einer in einer Residenz – von allen Resi genannt – lebenden Witwe, die gerade ihr einhundertstes Lebensjahr beginnt, als sie die zwölf Glockenschläge einer Kirchturmuhr zählt. Da sie nicht schlafen kann,…

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Jan, Costin Wagner, Einer von den Guten

Jan, Costin Wagner, Einer von den Guten

Nach „Sommer bei Nacht“ und „Am roten Strand“ ist „Einer von den Guten“ der dritte Roman mit Ben Neven, einem pädophilen Kriminalkommissar, der mittlerweile die Grenze der Phantasie überschritten hat und kriminell geworden ist. Denn er hat auf der einen Seite entsprechendes pornografisches Material auf seinem privaten Computer gespeichert und schaut sich diese Videos auch an, auf der anderen Seite fährt er regelmäßig von Wiesbaden nach Dortmund, um „seinen Jungen“, einen dreizehnjährigen rumänischen Stricher zu treffen und Sex mit ihm…

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Glück

Glück

Die Hälfte des Jahres ist bereits vorbei, Zeit für die neuen Kalender 2024. Wie immer ist die Auswahl riesig. Da muss man schon wissen, was genau man braucht bzw. welcher Kalender zu einem passt. Der Dörlemann-Verlag bietet die farbenfrohe Variante eines literarischen, immerwährenden Kalenders zum Thema „Glück“ an. Zahlreiche Zitate über das Thema und den Umgang damit laden dazu ein, sich mit der eigenen Einstellung zu beschäftigen: Finden wir das Glück und wenn ja wie bzw. wie auf keinen Fall…

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Mieko Kawakami, Brüste und Eier

Mieko Kawakami, Brüste und Eier

„Brüste und Eier“ ist der erste Roman Mieko Kawakamis. Ihr dritter „All die Liebenden der Nacht“ ist erst vor kurzem erschienen. In beiden Romanen ist die Protagonistin eine alleinlebende, finanziell unabhängige, allerdings am Existenzminimum lebende Schriftstellerin, die sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten muss. Natsuko – die Ich-Erzählerin dieses Romans – lebt seit Jahren in derselben kleinen Einzimmerwohnung mit wenigen sozialen Kontakten. Allerdings fühlt sie sich eng verbunden mit ihrer Schwester Makiko und deren Tochter Midoriko, von denen sie zu…

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Mieko Kawakami, All die Liebenden der Nacht

Mieko Kawakami, All die Liebenden der Nacht

Wenn’s draußen zu heiß für fast alles ist, ist ein Buch eine sinnvolle Beschäftigung. Jedenfalls für mich. „All die Liebenden der Nacht“ – gerade erschienen – ist allerdings ähnlich wie „Heaven“ keine leichte „Sommerlektüre“, auch wenn’s scheinbar leicht zu lesen ist. Das Cover trifft die Lebenssituation der Protagonistin Fuyuko sehr gut dar. Fuyuko ist eine junge Frau, eine sorgfältige, äußerst pflichtbewusste Korrekturleserin, einsam und mit sehr geringem Selbstwertgefühl. Seit sie freiberuflich tätig ist, hat sie fast keinen Kontakt mehr zu…

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Ermal Meta, Morgen und für immer

Ermal Meta, Morgen und für immer

„Morgen und für immer“ erzählt die Lebensgeschichte Kajans, der wohlbehütet während des Zweiten Weltkrieges in Albanien bei seinem Großvater auf einem kleinen provinziellen Bauernhof aufwächst, weil seine Eltern als Partisanen im Widerstand leben und kämpfen. Doch eines Tages taucht bei ihnen der deutsche Deserteur Cornelius auf und bittet um Zuflucht, die ihm der Großvater nach langem Zögern dann auch gewährt. Cornelius und Kajan verstehen sich auf Anhieb. Kajan wird wie ein Sohn für ihn, dessen Familie während des Zweiten Krieges…

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Ivo Andric, Das Fräulein

Ivo Andric, Das Fräulein

„Wenn du etwas tust, möge Gott dir verzeihen! Doch wenn dein Herz mit totem Wachs versiegelt ist, dann lastet ein Fluch auf dir.“(Janko Veselinovic) Dieses Zitat ist eines der Zitate, die dem jetzt neu erschienenen Roman „Das Fräulein“ des Nobelpreisträgers Ivo Andrics vorangestellt ist. Erstmals erschienen ist der Roman 1945. Schon dieses Zitat steht für mich im Gegensatz zu dem doch eher anmutig erscheinenden „Fräulein“ auf dem Cover. Denn der Roman ist die Charakterstudie einer unverheirateten, sehr zurückgezogen lebenden, alleinstehenden…

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Lindita Arapi, Albanische Schwestern

Lindita Arapi, Albanische Schwestern

„Alba beschloß rauszugehen. Schließlich ging es nur darum, etwas im Supermarkt zu kaufen, machte sie sich Mut. Du mußt ja mit niemandem ein Wort wechseln, erledige rasch deine Sachen und komm zurück. Versuch gar nicht erst lang, dich zu rechtfertigen, auch er ist inzwischen dahinter gekommen, los jetzt. Zweifelnd zog sie die Tür auf.“ Wer genau liest, erfährt bereits in diesen ersten Sätzen des Romans, dass Alba Schwierigkeiten hat, mit sich selbst und einem „Er“. Es ist ihr österreichischer Ehemann,…

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Wolf Haas, Müll

Wolf Haas, Müll

„Vorigen Sommer bin ich einmal am See unten gesessen, die kleine Bucht da gleich neben der Straße, wo nie Leute sind, weil es so viele Glasscherben anschwemmt. Nur ein Vater mit einem kleinen Kind war noch da, so ein vierjähriges Mädchen dürfte das gewesen sein. Auf einmal hör ich sie (sic!) fragen, warum da so viele Perlen auf dem Boden liegen. Weil keine scharfen Glasscherben, sondern schön vom Wasser abgeschliffen.“ Der Vater erzählt dem kleinen Mädchen etwas vom vollen Schmuckkästchen…

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Milena Michiko Flašar, Oben Erde, unten Himmel

Milena Michiko Flašar, Oben Erde, unten Himmel

Milena Michiko Flašar ist auch Autorin des zauberhaften und tiefgründigen Romans „Ich nannte ihn Krawatte“, den ich schon vor einiger Zeit gelesen habe, in dem es um die Begegnung zweier Außenseiter geht, die sich regelmäßig in einem Park treffen. Auch in diesem Roman geht es um verschiedene Spezies von Außenseitern der japanischen Gesellschaft. Da ist zum einen die Ich-Erzählerin Suzu Tadaka: „Ich war gern allein. Und eigentlich hat sich daran auch nichts geändert. Nach wie vor bin ich kein Mensch,…

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