25.10.2020
Das Ende der Sommerzeit beschert uns einen 25 Stunden-Sonntag – passt doch gut zum Datum ;)
Das Ende der Sommerzeit beschert uns einen 25 Stunden-Sonntag – passt doch gut zum Datum ;)
Lock down der Seelen
Es stand vor eines Hauses TorEin Esel mit gespitztem Ohr,Der käute sich sein Bündel HeuGedankenvoll und still entzwei. – Nun kommen da und bleiben stehnDer naseweisen Buben zween,Die auch sogleich, indem sie lachen,Verhaßte Redensarten machen, Womit man denn bezwecken wollte,Daß sich der Esel ärgern sollte. – Doch dieser hocherfahrne GreisBeschrieb nur einen halben Kreis,Verhielt sich stumm und zeigte itztDie Seite, wo der Wedel sitzt. (Wilhelm Busch)
Gestern habe ich beim Einkaufen eine Zeitschrift gesehen, die als Beigabe dieses kleine Heftchen mit Glanzbildern anbot. Welche Erinnerungen waren auf einmal da: an Treppenstufen, auf denen ich mit anderen Mädchen gesessen habe – ich meist mit aufgeschlagenen Knien – mit Glanzbildern in einer Zigarrenholzschachtel. Die Wertigkeit der Glanzbilder war unter anderem davon bestimmt, ob sie mit oder ohne „Glimmer“ im Tauschhandel angeboten wurden. Doch auch der Duft dieser Zigarrenschachteln war ganz präsent und damit die vielen Erinnerungen an meinen…
Der Wald ist ein besonderes Wesen,von unbeschränkter Güte und Zuneigung,das keine Forderungen stelltund großzügig die Erzeugnisseseines Lebenswerks weitergibt;allen Geschöpfen bietet er Schutzund spendet Schatten selbst dem Holzfäller,der ihn zerstört. (Siddharta Gautama Buddha)
Nur eine Stunde von Menschen fern,Nur eine einzige Stunde!Statt der tönenden Worte des Waldes Schweigen,Statt des wirbelnden Tanzes der Elfen Reigen,Statt der leuchtenden Kerzen den Abendstern,Nur eine Stunde von Menschen fern! Nur eine Stunde im grünen Wald,Nur eine einzige Stunde!Auf dem schwellenden Rasen umhaucht von Düften,Gekühlt von den reinen balsamischen Lüften,Wo von ferne leise das Echo schallt,Nur eine Stunde im grünen Wald! Nur eine Stunde im grünen Wald,Nur eine einzige Stunde!Wo die Halme und Blumen sich flüsternd neigen,Wo die Vögel sich wiegen…
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben. (Rainer Maria Rilke)
Verlustexperte
Draußen ziehen weiße Flocken Durch die Nacht, der Sturm ist laut; Hier im Stübchen ist es trocken, Warm und einsam, stillvertraut. Sinnend sitz ich auf dem Sessel, An dem knisternden Kamin, Kochend summt der Wasserkessel Längst verklungne Melodien. … Dämmernd kommt heraufgestiegen Manche längst vergeßne Zeit, Wie mit bunten Maskenzügen Und verblichner Herrlichkeit. …. Und das alles zieht vorüber, Schattenhastig übereilt. Ach! da kocht der Kessel über, Und das nasse Kätzchen heult. (Heinrich Heine)
Die Wolken ziehn, wie Trauergäste,Den Mond still – abwärts zu geleiten;Der Wind durchfegt die starren Äste,Und sucht ein Blatt aus bessren Zeiten. (Theodor Fontane)