Wie geht Frieden???
In der heutigen Sendung „Liegen bleiben“ wurde unter anderem das Gedicht Ingeborg Bachmanns „Alle Tage“ zitiert. Wie aktuell und hellsichtig ist das in den Fünfzigern des letzten Jahrhunderts zum ersten Mal im Radio veröffentlichte Gedicht:
Der Krieg wird nicht mehr erklärt,
sondern fortgesetzt. Das Unerhörte
ist alltäglich geworden. Der Held
bleibt den Kämpfen fern. Der Schwache
ist in die Feuerzonen gerückt.
…
Wie kommt man von der Kriegslogik zu einer Friedenslogik, wenn sich die Gegner so unversöhnlich gegenüberstehen, dass jeder Kompromiss als Niederlage angesehen wird, die nicht zugelassen werden kann.
Wie hindert man Diktatoren oder ähnlich „gestrickte“ Menschen daran, sich nicht einfach etwas zu nehmen, was ihnen nicht gehört, nur weil sie es können?
Das Recht des Stärkeren bringt Unheil.
Wie aber geht Frieden?
Müssen wir uns dieser Frage widmen oder eher den Ursachen für Krieg und Gewalt und die dann beseitigen?
Wann, wie lernen Menschen, dass ein Miteinander meist sinnstiftender ist als ein Konkurrenz bzw. eine Gegeneinander?
Fragen über Fragen, nicht nur am Karfreitag.
6 Gedanken zu „Wie geht Frieden???“
Ach, die Fragen zu dieser Thematik gehen uns – leider – nicht aus.
Wenn man doch nur wüsste, was zu tun oder zu unterlassen wäre…
Liebe Grüsse trotz dieser bedrückenden Ratlosigkeit,
Brigitte
Diese Rat- und Hilflosigkeit ist manchmal schwer zu nehmen.
Grüße herzlich zurück.
Gerade durch meine Arbeit, die mich mit vielen jungen Menschen und ihren Eltern verbunden hat, habe ich immer wieder die Beobachtung gemacht, dass wir uns sowohl um die Saat des Friedens zu kümmern haben, wie auch um die Ursachen, die Gewalt und Kriege auslösen.
Die Saat des Friedens muss zweifelsfrei in der Kindheit gesät werden – spätestens im Kindergartenalter beobachten Kinder ganz genau und fangen an, Schlussfolgerungen zu ziehen. Deshalb muss hier aktiv Friedensarbeit ein Thema sein, das bedeutet auch, dass sich die Ausbildung der Pädagog*innen damit beschäftigen muss und dementsprechend auch adaptiert werden muss – weltweit.
Ursachen für Gewalt sind vielfältig, u.a. eben auch begründet in den ungerechten Verteilungen von Nahrungsmitteln und sonstigen Gütern, die für Menschen notwendig sind. Auch soziale Ungerechtigkeit schafft keinen Frieden auf Dauer, ebenso, wie wir achtsam sein müssen, wen wir als unsere „Führer*innen“ wählen. Bildung ist ein hohes Gut, daher sollen alle Kinder und Jugendlichen weltweit einen verpflichtenden Zugang dazu haben. Es liegt an uns allen, dies sicherzustellen.
Alle Menschen sind gleich, unabhängig von ihrem Geschlecht und von ihrer sexuellen Orientierung, auch diese Überzeugung darf in den Herzen und Seelen aller Menschen reifen. Fanatische religiöse Überzeugungen sind leider oft ein Hindernis für ein friedliches Zusammenleben. Aber Religion, sie kann ja nicht einfach abgeschafft werden … Ich plädiere für einen verpflichtenden Ethikunterricht.
Und schließlich: Herzensbildung, sie ist ein Auftrag an alle Eltern, Verwandten, Pädagog*innen – an alle Menschen, die mit Kindern und Jugendlichen in Berührung kommen.
Es sind dies keine Neuigkeiten, das ist mir klar, doch es fehlt sooft an der Umsetzung, an der Bewertung der Wichtigkeit!
Herzliche Grüße, C Stern
Herzensbildung führt ggf. zur Herzensweisheit, die man im (Ethik-) Unterricht vielleicht anstoßen kann, letztendlich lernt man sie von allen Menschen, die uns da Vorbild sein können. Herzensbildung ergibt sich sicher aber nicht einfach durch Wissen und/ oder Bildung, wie sie in Schulen vermittelt werden. Und dennoch ist auch die wichtig.
Es sind immer die Menschen …
Herzliche Abendgrüße
„Wie kommt man von der Kriegslogik zu einer Friedenslogik, wenn sich die Gegner so unversöhnlich gegenüberstehen, dass jeder Kompromiss als Niederlage angesehen wird, die nicht zugelassen werden kann.“
In dieser Einschätzung und der Frage, wie wir – eben in dieser Kriegslogik gefangen – zu einer Friedenslogik kommen können, finde ich mich zu hundert Prozent wieder. Leider stellen sich zu wenig diese / dieser Frage, kommt mir vor. Sonst liefen die Dinge vielleicht ein wenig anders.
Liebe Grüße, Andrea
Frieden müsste sich mehr „lohnen“ als Kriegsführung. Vielleicht ist Widerstand gegen jede Form von Gewalt not-wendig.
Und diese Gewalt ist allgegenwärtig.
„Nein“-Sagen, Nicht-Mitmachen, Protestieren, Sich Einmischen, da wo man lebt, und Formen der Gewalt mitbekommt, wäre sicher schon ein Anfang.
Dir eine gute Nacht.